Hochwasserschutz in Turbenthal2,1 Millionen für den Chämibach
Gegen die Sanierung des Chämibachs sind keine Einsprachen eingegangen. Der Bach soll bald sicherer und ökologischer werden. Andernorts im Tösstal stocken ähnliche Projekte.

Der Chämibach schlängelt sich mitten durchs Dorf Turbenthal. Bevor er in die Töss mündet, fliesst er die Risistrasse entlang und passiert dabei diverse Häuser und Brücken. Das birgt erhebliche Gefahren. Bei einem grossen Unwetter könnte der kleine Bach bis zu 145 Gebäude fluten.
Bald soll der Chämibach daher mehr Platz erhalten. Der Kanton und der Gemeinderat haben den geplanten «Vollausbau» gutgeheissen. Damit fehlt «nur» noch die Zustimmung der Gemeindeversammlung, denn Einsprachen sind gemäss Mitteilung des Gemeinderats keine eingegangen.

Schon bei einer ersten Präsentation im Juni 2020 kam das Vorhaben bei Anwohnern gut an. Geplant sind je nach Abschnitt verschiedene Ausbauten, so sollen Durchlässe vergrössert oder das Bachbett erweitert werden. Dabei sind auch ökologische Aufwertungen vorgesehen.
Die Gemeinde Turbenthal rechnet dafür mit Gesamtkosten von rund 2,1 Millionen Franken. Wobei Turbenthal nicht alles selber bezahlen muss. Bund und Kanton werden sich gemäss Mitteilung mit gut 950’000 Franken beteiligen.
Verzögerungen in Wila und Zell
Der Hochwasserschutz ist im Tösstal schon länger ein Thema. So planen derzeit auch andere Gemeinden Massnahmen. Nicht die Töss selber steht dabei im Fokus, sondern die zahlreichen Zuflüsse aus den umliegenden Hügeln. Wie schnell solche Bäche anschwellen können, zeigte sich im Juni nach einem heftigen Gewitter im Steinenbachtal bei Wila. Mehrere Seitenbäche fluteten Höfe und überspülten die Strasse.
Mehr Glück hatten damals die Einwohnerinnen und Einwohner in Zell. «Hätte das Gewitter eine halbe Stunde länger gedauert, hätten wir beobachten können, was für Schäden der Zellerbach anrichten kann», sagte Gemeinderätin Susanne Stahl an der letzten Gemeindeversammlung. Schutzmassnahmen sind deshalb auch hier schon länger geplant. Sie verzögern sich aber mindestens bis 2024, da die Umsetzung an einigen Stellen schwierig ist, zum Beispiel beim Durchlauf unter den SBB-Gleisen.
Auch der Huebbach in Wila könnte über die Ufer treten und weite Teile des Dorfs überspülen. Obwohl sich die Gemeinde seit über zehn Jahren mit Schutzmassnahmen beschäftigt, ist ein Baubeginn noch nicht absehbar. Denn das Projekt wurde mit der Revitalisierung der Töss verknüpft, deren Planung erst am Anfang steht.
Rafael Rohner ist stellvertretender Leiter im Ressort Region Winterthur. Er arbeitet seit 2010 im Journalismus und hat einen Bachelor in Kommunikation sowie einen eidg. Fachausweis als Umweltfachmann.
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