Nach Sturm aufs CapitolAirbnb verbannt Trump-Anhänger
Der Vermittler für private Unterkünfte sagt Mitgliedern von Hassgruppen den Kampf an. Angesichts Bidens baldiger Inauguration hat die Firma einen Plan entwickelt, um Krawallmacher von Washington fernzuhalten.

Nach dem Angriff aufs Capitol in Washington hat Airbnb nun auf die unmittelbare Gefahr von Randalen reagiert. Mit Blick auf Joe Bidens Inauguration am 20. Januar und dem damit verbundenen Konfliktpotential hat das Online-Portal Airbnb drastische Sicherheitsmassnahmen verkündet. Damit will es Krawallmacher von der Amtseinsetzung Bidens fernhalten.
Denn: einige der Unruhestifter hatten über Airbnb Unterkünfte in Washington gebucht und in der Nacht des 6. Januars sonst ruhige Nachbarschaften terrorisiert. Ein betroffener Airbnb-Vermieter erzählt gegenüber «Wired», dass er kurz vor Weihachten eine Reservation für eine Reisegruppe bestätigt habe. Die Mieter hätten als Grund für ihren Aufenthalt angegeben, dass sie sich «historische Sehenswürdigkeiten» ansehen wollten.
Doch am Morgen des Sturms aufs Capitol bemerkte der Vermieter, der im selben Gebäude wohnt, wie seine Gäste in Trump-Montur das Haus verliessen. Als er daraufhin erfuhr, was beim Capitol vor sich ging, kontaktierte er panisch den Kundendienst von Airbnb – und bekam keine Unterstützung.
Ausgedehnte Backgroundchecks
Auch wegen solcher Vorfälle hat Airbnb nun einen sogenannten «Capitol Safety Plan» ausgearbeitet, um die Sicherheit der Gastgeber und Gäste in der Region Washington DC, einschliesslich der umliegenden Gemeinden in Virginia und Maryland, zu erhöhen. Auf ihrer Website veröffentlichte Airbnb einen Plan, welcher sieben Schritte beinhaltet.
Die wohl wichtigste Vorkehrung ist die Überprüfung sämtlicher Reservationen im Grossraum Washington DC. Mit Hilfe von extensiven Hintergrundchecks will die Firma Buchungen von auffälligen Personen stornieren und die Kontoinhaber permanent blockieren. Unerwünscht sind laut Airbnb Mitglieder von Hassgruppen, Gewalttätige und Kriminelle.
«Unsere Gemeinschaftspolitik verbietet inländische Terroristen und gewalttätige Mitglieder von Hassgruppen», sagt Airbnb-Sprecher Ben Breit gegenüber «Washingtonian». So sei es ihnen bereits einige Tage vor den Unruhen im Capitol gelungen, mehrere Buchungen solcher gefährlichen Personen zu verhindern – unter anderem von Mitgliedern der «Proud Boys», einer rechtsradikalen Gruppierung. Dennoch schlüpften ein paar Rechtsextreme durch das Sicherheitsnetz.
Mob-Teilnehmer unerwünscht
Straffällig gewordene Mob-Teilnehmer sollen deshalb ebenfalls vom Portal verbannt werden. Um diese ausfindig zu machen, konsultiere Airbnb unter anderem die Verhaftungsprotokolle der DC Metro Police vom 6. Januar. Auch Berichte von Medien und der Strafverfolgungsbehörde sollen helfen, gewalttätige Nutzer von der Plattform auszumerzen.
Weiter werden die Buchungsvoraussetzungen erschwert. Alle US-Bürger müssen zuerst ihre Identität verifizieren. So kann unter anderem die Vorlegung einer ID angefordert werden. Dies soll verhindern, dass sich Mitglieder von Hassgruppen hinter einer falschen Identität verstecken können. Bei Bedarf würden auch nach erfolgreichen Buchungen weitere Backgroundchecks durchgeführt, vermeldet Airbnb in ihrem Statement.
Androhung gerichtlicher Schritte
Zusätzlich kündigt die Firma an, sämtliche Airbnb-Mieter in der Umgebung des Capitols auf ihre Nutzungsbedingungen aufmerksam machen zu wollen. In einer Benachrichtigung werde Airbnb die Nutzer darauf hinweisen, dass bei Verstössen gegen die Richtlinien gerichtliche Schritte eingeleitet werden könnten. Konkret bedeutet dies: wer zum Beispiel Mitglied einer Hassgruppe ist oder Gewalttaten plant, kann von Airbnb verklagt werden.
Zu guter Letzt bietet Airbnb sowohl den Vermietern, als auch den Nachbarn von Unterkünften jeweils Notfall-Hotlines an. Dort können Verstösse und Verdächtigungen gemeldet werden.
lif
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