Landluft-KolumneAlle anderen sind Affen
Ach, die Affenschlucht – schon wieder! Aber einfach totschweigen hilft nicht.

Wer vom Atlantik im Westen rein ins Mittelmeer schippert, der kommt am umstrittenen Affenfelsen von Gibraltar vorbei. Grossbritannien und Spanien zanken sich seit über 300 Jahren um den Felsen, auf dem Europas einzige wilde Affenpopulation lebt. Ein falsches Wort, und der Streit eskaliert. Also nicht unter den Affen, sondern zwischen den Briten und den Spaniern.
Wer von Neftenbach im Westen rein in die Eulachstadt brettert, der kommt am umstrittenen Affenfelsen in der Hard vorbei, auch Affenschlucht genannt. Neftenbach und Winterthur zanken sich um den Felsen in der Töss, wo Menschen massenhaft Müll hinterlassen. Ein falsches Foto in der Zeitung, und die Reaktionen sind heftig. Also nicht der Badenden, sondern der Leserinnen und Leser, die sich um Ruhe und Natur sorgen.
Im Weiler Gundetswil bei Wiesendangen wird seit Jahren um ein Tierheim gestritten. Weil Grund und Boden in der Landwirtschaftszone liegen, muss das Heim Hunde aufnehmen, um vom Kanton die Bewilligung zu kriegen. Doch vor dem Hundegebell sorgen sich Anwohner, sodass sie sich gegen das Heim wehren. Der aktuelle Plan: Weniger Lärm durch weniger Hunde.
Weniger Müll durch weniger Autoparkplätze, so der Plan beim Affenfelsen. «Das bringt doch nichts!», wettern schon wieder welche. Sie setzen vielmehr auf – ja worauf eigentlich? Volkserziehung? Konsequentes Totschweigen des Badeplatzes durch die Medien? Wie wäre es damit: Die nicht erwünschten Hunde von Hundets … äh … Gundetswil zügeln an die Töss zum Affenfelsen. Dort wachen sie über all jene Menschenaffen, die meinen, ihren Abfall einfach liegen lassen zu dürfen. Bellen gegen Littering.
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