Heute vor 37 JahrenAls Elsau zur Naturschutz-Mustergemeinde der Schweiz wurde
In unserer Rubrik «Heute vor …» finden Sie regelmässig historische Geschichten und Anekdoten aus dem Eulachtal.

Im Februar 1985 hat der Schweizerische Bund für Naturschutz (SBN) anlässlich seines 75-jährigen Bestehens erstmals einen Preis für Gemeinden vergeben, die sich in überdurchschnittlicher Weise für den Naturschutz einsetzten. Gewonnen haben ihn gleich zwei Gemeinden: Bex VD und Elsau. Als Belohnung erhielten sie je ein Diplom und einen Check über 10’000 Franken.
Während Bex in erster Linie dafür ausgezeichnet wurde, dass es im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden auf jegliche touristische Erschliessungen in der Gebirgszone verzichtet und das Vallon de Nant sogar unter Schutz gestellt hat, wurde Elsau vor allem für seine Pionierrolle im Bereich des Naturschutzes prämiert. So haben die Eulachtaler bereits im Jahr 1970 als erste Zürcher Gemeinde überhaupt eine Naturschutzverordnung erlassen.
Auch als der Kanton 1975 ein neues Planungs- und Baugesetz erlassen hat, sei Elsau «zuvorderst bei der Anpassung der Schutzmassnahmen an die neuen Rechtsverhältnisse gewesen», begründete der SBN seinen Entscheid. Zudem habe Elsau nicht nur einzelne Orte unter Schutz gestellt, sondern versucht, im ganzen Gemeindegebiet die natürlichen Elemente zu erhalten.
Aktive Naturschutzgruppe
Den wohl grössten Beitrag an den Naturschutz in Elsau leistete die örtliche Naturschutzgruppe. Schon ab 1960 inventarisierten die Mitglieder schutzwürdige Hecken, Gehölze, Riedlandschaften und Gewässer, um für diese einen «integralen Schutz» durchzusetzen, wie die NZZ in einer Reportage berichtete. Von den betroffenen Landwirten seien die Naturschützer damals noch als «weltfremde Idealisten» betrachtet worden. Trotzdem wuchs das Elsauer Schutzinventar bis zur Preisverleihung auf rund zwei Dutzend Naturschutzgebiete an, unter anderem das Fulauer Tobel und das Gebiet Chalberweid-Glöggler-Hinterberg.
Der damalige Gemeindeschreiber Josef Winteler bezeichnete die Preisverleihung gegenüber dem «Landboten» als eine Genugtuung und bedankte sich noch einmal bei Hans Kellermüller, dem damaligen Präsidenten der Naturschutzgruppe. Die Gemeinde habe von der Vorarbeit der örtlichen Naturschützer profitieren können. Auch der SBN betonte gegenüber den Medien «das gelungene Wechselspiel zwischen privater Initiative und Gemeindebehörde».
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