Pfadi verliert in ZürichAls es schwierig wurde, kühlen Kopf zu bewahren
Eine turbulente Viertelstunde bringt den Handballern von Pfadi Winterthur die 23:26-Niederlage bei GC Amicitia Zürich ein. Jetzt beschäftigt nur noch eine Frage: Wer wird der Gegner im Playoff?

Eigentlich hätten die Winterthurer die Sache gelassen angehen können. Seit Donnerstag und dem Sieg der Kadetten in Aarau steht so gut wie definitiv fest, dass Pfadi die Hauptrunde hinter den Schaffhausern auf dem 3. Platz beenden wird. Das Gastspiel in Zürich also diente in erster Linie einem: der Vorbereitung aufs Playoff. Doch ein Sportler ist kein richtiger Sportler, wenn er nicht immer gewinnen will.
Deshalb lieferte man sich mit GC Amicitia ein umkämpftes Spiel. Zumindest was die Hektik und Härte anging, nahm es in der zweiten Hälfte gar Playoff-Dimensionen an. Die Stadtzürcher, die sich mit einem Sieg über Pfadi den 4. Platz und damit Heimvorteil im Playoff-Viertelfinal sichern konnten, drehten das Derby nach der Pause. Man könnte auch sagen: Die Winterthurer liessen es zu, dass es zur Wende kam. Zehn Angriffe ohne Tor und zwei Timeouts vergingen, bis aus der 13:10-Pausenführung ein 13:18-Rückstand wurde. Erst in der 44. Minute gelang Pfadi (durch Lukas Heer) der erste Treffer der zweiten Halbzeit. «Wir konnten uns zu spät stabilisieren», sagte Trainer Goran Cvetkovic.
Was war geschehen? «Wir haben den Kopf verloren», meinte Cvetkovic zu diesen offensiv schlimmen 14 Minuten: Je fünf Fehlwürfe und fünf technische Fehler zierten die Statistik. Zugegeben: Richtig einfach wars nicht, kühlen Kopf zu bewahren. Denn es war nicht nur diese knappe Viertelstunde höchster Winterthurer Ineffizienz, sondern auch die Phase, in denen den Schiedsrichtern das Spiel entglitt. Fünf Zeitstrafen kassierte Pfadi zwischen Minute 36 und 43, zwischen dem 13:14 und 13:18. Vorher und nachher gabs keine. Verloren haben die Winterthurer aus eigenem Verschulden. Aber es mag im Hinblick aufs Playoff zu denken geben, wenn die Spielleitung, inklusive Delegierter, schon in einem normalen Meisterschaftsspiel überfordert ist.
Die Defensive steht
Nach dem 13:18 kamen die Winterthurer mehrmals auf minus 3 heran, zu mehr reichte es nicht. Angesicht der zweiten Hälfte ging die erste beinahe vergessen. Die war, wie auch Cvetkovic feststellte, aus Winterthurer Sicht «sehr gut». Der Trainer lobte die «sehr starke Verteidigung». Was zum Gesamtbild nicht passte, waren die vielen technischen Fehler, acht an der Zahl vor der Pause. Immerhin gabs bis dahin nur drei Fehlwürfe.
Vor allem die technischen Fehler, total 16, kosteten Pfadi das Erfolgserlebnis. Die meisten gingen auf die Kappe der Rückraumspieler Mustafa Hadj Sadok, Lukas Heer und Gian-Luca Bühlmann. Regisseur Kevin Jud fehlte hier spürbar, wegen Kniebeschwerden sass er auf der Tribüne und litt dort beträchtlich mit. Zudem pausierten mit Rückraumschütze Arsenje Dragasevic (Adduktoren) und Kreisläufer Eduardo Mendonça (Kreislaufprobleme) zwei weitere Leistungsträger. «Ohne diese drei konnten wir unser Spiel nicht durchziehen», sagte Cvetkovic.
Die Verteidigung dagegen bewies Playoff-Form, wie nahezu immer seit Wiederbeginn der Meisterschaft im Februar. Und im Tor wird Admir Ahmetasevic immer konstanter. Mit 13 Paraden lieferte er einen weiteren starken Match ab. Die Defensive steht. Mit 26 Gegentreffern darf ein Trainer grundsätzlich zufrieden sein, damit gewinnt man meistens Spiele.
Thun, Bern oder Suhr?
GC Amicitia ist gesichert auf Platz 4. Dahinter liegen der BSV Bern, Wacker Thun und der HSC Suhr Aarau innerhalb eines Punktes auf den Rängen 5 bis 7. Noch eine Runde ist auszutragen: Pfadi empfängt am kommenden Sonntag Suhr Aarau. Der Sechste der Tabelle trifft im Playoff-Viertelfinal auf die Winterthurer. Cvetkovic rechnet mit dem BSV oder Wacker als Gegner. «Wenn wir im Playoff gegen Suhr spielen wollten, müssten wir am Sonntag verlieren. Das ist nicht das, was ich möchte…»
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