Am Nationalfeiertag führt Trump persönlich Regie
Der US-Präsident inszeniert die traditionelle Veranstaltung zum Unabhängigkeitstag höchstpersönlich. Längst nicht alle sind begeistert davon.

Es ist der nationale Feiertag schlechthin, mit Paraden, Fahnenschmuck, Feuerwerk und Musik. Am Donnerstag, dem 4. Juli, feiert US-Amerika wie jedes Jahr den Beginn der Amerikanischen Revolution am 4. Juli 1776. Besonders festlich geht es dabei auf der mit Denkmälern gesäumten Mall nahe dem Weissen Haus in der Hauptstadt Washington zu. Oft traten dort am Unabhängigkeitstag die Beach Boys auf, das Feuerwerk war stets eindrucksvoll, und Touristen aus dem gesamten Land fanden sich am Festtag ein.
Jetzt ist Schluss mit der Idylle: Donald Trump persönlich wird bei den diesjährigen Feierlichkeiten Regie führen, im Mittelpunkt des Ereignisses steht er selbst. Bereits im Februar hatte Trump per Tweet geprahlt, der Unabhängigkeitstag werde diesmal als «Gruss an Amerika mit einem grossen Feuerwerk, Unterhaltung und einer Rede von mir, eurem Lieblingspräsidenten», begangen werden.
Seitdem hat sich Trump eingehend mit der Organisation des Fests beschäftigt, sowohl Panzer als auch die Kunstflugstaffel der US-Marine sollen dem Oberkommandierenden bei seinem Fronteinsatz fürs Vaterland salutieren. Der Präsident wird am Abend vor Beginn des Feuerwerks am Denkmal des 1865 ermordeten Präsidenten Abraham Lincoln zur Nation sprechen und die traditionell von Politik freie Feier damit zu einer Agitprop-Veranstaltung für seine Wiederwahl umfunktionieren.
Auch die Stadt protestierte
«Er kann nicht der Versuchung widerstehen, den unparteilichsten und heiligsten Feiertag mit Parteilichkeit zu überziehen», maulte stellvertretend für viele Kritiker der demokratische Kongressabgeordnete Gerry Connolly. Nicht nur werden direkt vor dem Lincoln-Denkmal in einer abgesperrten Sektion VIPs der Rede Trumps lauschen. Am Dienstag wurde überdies bekannt, dass viele der VIP-Eintrittskarten offenbar vom Republikanischen Nationalkomitee verteilt werden.
Aus der alljährlichen Feier wird damit ein Partei-Event, bei dem republikanische Honoratioren und Trumps Familie den Präsidenten beklatschen dürfen. Womöglich wird die Veranstaltung sogar genutzt, um Geldgeber für Trumps Wahlkampfkasse mit Topplätzen nahe dem Podium zu belohnen.
Bedenken gegen den Rummel hatte nicht nur die für Pflege und Instandhaltung der Mall zuständige Parkverwaltung angemeldet, auch die Stadt Washington protestierte gegen Trumps Pläne. «Wir haben es schon einmal gesagt und sagen es wieder: Keine Panzer!», meldete sich der Stadtrat zu Wort. 2018 hatte die Stadt eine Parade mit Panzern verhindert, die Trump am Veteranentag abhalten wollte.
Spitzen der Streitkräfte helfen
Diesmal war der Einspruch des Stadtrats jedoch vergeblich: «Wir haben den brandneuen Sherman-Panzer und den brandneuen Abrams-Panzer!», vermeldete Trump freudig am Montag. Der Sherman-Panzer wurde im Zweiten Weltkrieg verwendet und ist vor Jahrzehnten ausgemustert, der M1-Abrams erstmals 1980 eingesetzt worden.

Um seine Verbundenheit mit den US-Streitkräften zu demonstrieren, hat der in militärischen Dingen eher unbeschlagene Präsident offenbar auch die Spitzen der US-Waffengattungen herbeizitiert. Sie werden ihm bei seiner Rede, die im Fernsehen übertragen wird, am Donnerstag zur Seite stehen.
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