Angebliche Bespitzelung an Uni Zürich sorgt für Wirbel
Die angebliche Türkei-Bespitzelung von regierungskritischen Menschen an der Universität Zürich hat für Aufregung gesorgt. Der Universität waren die Vorfälle offenbar nicht bekannt. Sie überlegt sich allfällige Massnahmen.

Am 11. Januar seien zwei Männer am historischen Seminar zum Thema Völkermord an den Armeniern erschienen, schilderte ein Doktorand der Universität in der Montagsausgabe des «Tagesanzeigers». Diese hätten Besucher systematisch mit dem Mobiltelefon fotografiert.
Im vergangenen Dezember sind Besucher bei der Würdigung der Arbeit von Can Dündar, Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet», in der Aula der Universität gefilmt worden.
Der Moderator Ole von Uexküll hat an der Veranstaltung mutmassliche Erdogan-Anhänger gesehen, die vom Balkon mit gut vier Mobiltelefonen das Publikum gefilmt haben. «Ich habe von mehreren Gästen gehört, dass sie sich beobachtet gefühlt haben», sagte Ole von Uexküll der Nachrichtenagentur sda.
Dündar ist dabei laut eigenen Aussagen auch von einem Erdogan-Anhänger bedroht worden. Er sei schliesslich von Sicherheitskräften weggeführt worden. «Ich war sehr schockiert», erinnerte sich von Uexküll. Einen solchen Vorfall habe es bis jetzt noch in keiner europäischen Stadt gegeben.
Möglicherweise künftig nicht mehr öffentlich
Die Stiftung überlegt, ähnliche Veranstaltung nicht mehr öffentlich zu machen, sondern mit einer Einladungsliste zu arbeiten. Von Uexküll ist Mitglied der Stiftung «The Right livelihood award foundation», die Auszeichnungen «für die Gestaltung einer besseren Welt» vergibt.
Der Universität Zürich waren die beiden Vorfälle bisher nicht bekannt. Mediensprecher Beat Müller wies auf Anfrage darauf hin, dass Nahaufnahmen von Personen rechtlich nicht zulässig seien ohne die ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen. Ein systematisches Fotografieren oder Filmen könne die Universität nicht tolerieren. Denkbare Massnahmen sind gemäss der Universität Zürich ein Fotografieverbot, Personen bei Verstoss der Hausordnung aus dem Raum zu verbannen und das Sicherheitspersonal zu sensibilisieren, sofort einzuschreiten. Konkrete Schritte hat die Universität bis jetzt nicht geplant.
SDA/mst
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