Zusammenstösse in LondonAnti-Impf-Mob will BBC stürmen – irrt sich aber im Ort
Am Montag gab es in London Zusammenstösse zwischen Impfgegnern und der Polizei. Die Demonstranten ernten Häme, weil sie sich im Gebäude geirrt haben.

Impfgegner haben am Montag versucht, ein vermeintliches BBC-Gebäude zu stürmen. Als die Polizei das Bürogebäude absicherte, kam es zu Zusammenstössen.
Der Vorfall ereignete sich am Montagnachmittag im Stadtviertel White City im Westen der Metropole. Videos, die im Internet verbreitet wurden, zeigen schreiende Demonstranten und Handgemenge beim Versuch der Polizei, den Impf-Mob aufzuhalten.
Verhaftungen hat es keine gegeben. «Uns ist eine Gruppe von Demonstranten bekannt, die gegen 13 Uhr von Shepherds Bush Green aufgebrochen sind und sich jetzt vor einem Geschäftsgebäude in Wood Lane, White City, versammelt haben», hatte ein Polizeisprecher mitgeteilt.
«They are coming for our children»
Der Mob protestierte gegen die Einführung von Impfpässen und gegen die Impfung von Kindern, wie der «Evening Standard» berichtete.
Die Demonstranten zeigten, wie ernst sie es mit ihrem Anliegen meinten. Sie beschuldigten die BBC der Falschinformation über Impfungen, wie das Portal «Deadline» berichtet. «Sie geben uns nicht die korrekten Informationen», riefen sie, wie in Videos zu hören war. Und weiter: «Sie haben es auf unsere verdammten Kinder abgesehen!» («They are coming for our f****** children!»).
BBC aus Gebäude ausgezogen
In den sozialen Medien gibt der Vorfall vor allem aus einem Grund zu reden: Die Impfgegner irrten sich in der Örtlichkeit. Vor vielen Jahren schon hatte die BBC ihren Hauptsitz verlegt – sie war bereits 2013 aus dem Gebäude ausgezogen.
Böse Stimmen werfen den Impfgegnern auf Twitter «Dummheit» vor. Andere sagen, die Kritiker seien selbst schlecht informiert, denn in den früheren BBC-Studios, die sie angegriffen hätten, würden Shows produziert wie «Good Morning Britain», das Morgenprogramm «Lorraine» oder die Talkshow «Loose Women» des Fernsehsenders ITV.
Im Gebäude des ehemaligen BBC-Hauptsitzes befinden sich heute unter anderem Luxuswohnungen.
Später am Tag tauchten dann aber Demonstranten tatsächlich auch beim neuen Hauptsitz der BBC im Zentrum von London auf. Mehrere Moderatoren twitterten aus dem Gebäude, manche von ihnen waren besorgt. Die BBC sei jetzt im Lockdown, schrieb Moderatorin Samira Ahmed.
Die BBC selbst wollte sich zunächst zu Anfragen nicht äussern. Nach etwa einer Stunde hatte sich die Menge laut Ahmed zerstreut.
«Die BBC erlebt eine wachsende Zahl von verbalen und physischen Angriffen von Anti-Lockdown- und Anti-Impfstoff-Demonstranten», schreibt «Deadline». Dabei seien bereits Journalisten in London von Anti-Lockdown-Demonstranten verfolgt und belästigt worden. Dieselben Demonstranten seien von einer Regierung ermutigt worden, die darauf bedacht gewesen sei, die BBC zu schwächen, kommentiert das Blatt weiter.
In Grossbritannien wird derzeit über die Einführung von Impfpässen diskutiert. Veranstalter sollen damit nur noch Personen zulassen, die doppelt geimpft sind. Damit sollen die Regeln zum Social Distancing abgeschafft werden können. Für den Zutritt zu Londoner Clubs soll der Impfpass im September eingeführt werden.
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