Auch die dritte Tessinreise ein Erfolg
Zum dritten Mal in dieser Saison fuhr der FCW ins Tessin, zum dritten Mal kehrte er als Sieger heim. Auf das 5:0 in Locarno und das 1:0 in Chiasso folgte ein 2:1 in Lugano. Am Sonntag spielt er in Bellinzona...
Es waren zwei, drei Episoden, die den FCW zu diesem wichtigen Sieg führten, nachdem er schlecht begonnen hatte und durch das zehnte Saisontor des Albaners Armando Sadiku in der 23. Minute in Rückstand geraten war. Als dieser Treffer fiel, sah wenig danach aus, als wären die Winterthurer fähig, ihre Erfolgsserie gegen die vier Tessiner Klubs fortzusetzen. Denn es gab bisher ja nicht nur die beiden Erfolge in Chiasso und Locarno, sondern auch die Heimsiege gegen die AC Bellinzona und den FC Lugano sowie, einziger Punktverlust, das 1:1 gegen Chiasso auf der Schützenwiese. Als sich eben Sadiku etwa zehn Meter vor dem Tor nach einem Flachpass von der linken Flanke an Savvas Exouzidis vorbeidrehte und Christian Leite machtlos liess, war es eine verdiente Führung für die Luganesi. Die hatten bis dahin zwar auch nicht Sonderliches geleistet, aber doch nach vorne um eine Spur besser gespielt. Vor allem aber war es dem FCW bis dahin so gut wie nie gelungen, einen gefährlichen Angriff zu lancieren. Zu viele Ballverluste hatte es schon im Mittelfeld gegeben. Penalty und Corner Aber dann, es lief die 35. Minute, folgte Episode Nummer 1: Kris Kuzmanovic trat einen Eckball; der Ball war noch in der Luft, als Schiedsrichter Sando Schärer entschlossen Elfmeter pfiff – nach einem Foul Urbanos an Bengondo. Es war ein eindeutiges Foul, und hinterher zweifelte auch Luganos Trainer Davide Morandi die Berechtigung des Pfiffs nicht an. Kuzmanovic, ohnehin ein Spezialist für Tore im Tessin, verwertete den Elfmeter. Und sechs Minuten später stand es, Episode Nummer 2, 2:1 für den Gast. Es war die klassischste aller Standardsituationen: Scharfer Eckball Kuzmanovics, schulmässig wuchtiger Kopfstoss Exouzidis'. Der FCW führte, ohne sehr viel dafür gemacht haben zu müssen. Immerhin, allmählich hatte er besser ins Spiel gefunden. Vor allem aber waren die Tessiner nach diesen zwei Episoden zu ihren Ungunsten so schwer gezeichnet, dass die Fortsetzung für den FCW ziemlich unproblematisch wurde. Vor allem galt das nach Episode Nummer 3, dem Platzverweis für Massimo Bottani nach gut einer Stunde. Bottani hatte, wieder im sicheren Blickwinkel des Schiedsrichters, gegen Bengondo nachgetreten. In Überzahl liess der FCW nun so gut wie nichts mehr zu. Deshalb war auch nicht folgenschwer, dass er seine Räume zu selten zu torgefährlichen Kontern nutzte. Immerhin, als zuerst Luca Radice und dann der eingewechselte Maurice Brunner alleine vor dem Torhüter zum Schuss kamen, hätte das endgültig beruhigende 3:1 fallen müssen. Es fiel auch in der 89. Minute nicht, als Bengondo aus drei Metern schiessen konnte. Allein, defensiv passierte nichts mehr. Aber so wirklich schwierig war das auch nicht mehr. Zum einen war da ja die Unterzahl der Tessiner, zum andern deren schwindendes Selbstbewusstsein. Tessiner Trainerdiskussion Die Gesamtleistung des FC Lugano war jedenfalls dermassen enttäuschend, dass hinterher gleich die Diskussionen um Trainer Morandi aufkamen und auch dessen Worte nicht den Eindruck machten, als würde ihn nach dieser neuerlichen Enttäuschung eine Entlassung überraschen. Von Präsident Renzetti war jedenfalls kein klares Bekenntnis zum Trainer zu erhalten. Er habe nach der auch schon mageren Leistung in Wohlen eine Reaktion erwartet, sagte Renzetti nur, aber die sei ausgeblieben. Die Winterthurer fuhren derweil gut gelaunt zurück über den Gotthard. Das Resultat mag besser gewesen sein als die Leistung, aber das Ergebnis war in ihrer Lage das Wichtigste. Ein weiteres Mal hatten sie in Anwesenheit des griechischen «Fussballgotts» Exouzidis (Eigenzitat mit zugegeben scherzhaftem Unterton) nicht mehr als ein Tor kassiert; weiterhin bleiben die jeweils drei Gegentreffer gegen Aarau, Biel und – in nur einer halben Stunde – gegen Wil ohne Exouzidis die negativen Ausreisser. Es war aber auch von einer insgesamt ordentlichen Abwehrleistung zu reden. Die kleine Überraschung des Tages war die Umplatzierung Ermir Lenjanis: Er war linker Offensivmann, dafür gab Dennis Simijonovic den Linksverteidiger. Nach Bottanis Platzverweis wurde Lenjani wieder zum Verteidiger, Simijonovic – nun in einem 4-1-4-1 – der «Sechser». Und natürlich ist das im Prinzip die bessere Position für Simijonovic. Im Zentrum des Mittelfelds arbeitete das Duo Luca Radice/Remo Freuler defensiv gut, Freuler spielte insgesamt wie ein guter Zweiweg-Mittelfeldspieler. Die besten Offensivsaktionen kamen, wenn diesmal auch ohne zahlenmässigen Ertrag, von Sven Lüscher, was auch Tribünengast Bernard Challandes auffiel. Der war mit seinem Assistenten Mauro Lustrinelli ins Tessin gereist, um den nächsten Cupgegner zu beobachten, den FC Lugano. Kann er in zwei Wochen mit diesem Massstab rechnen, werden seine Thuner kaum Probleme haben, die Achtelfinals zu erreichen. Vor allem aber wird ihm an diesem Abend schwergefallen sein, seinen alten Zürcher Meisterspieler Silvan Aegerter wiederzuerkennen. Aegerter ist in dieser Tessiner Mannschaft weiterhin nicht annähernd der Leader, als der er geholt wurde; er ist bestenfalls ein Mitläufer. Diese Qualifikation trifft allerdings auch auf andere zu, ausgenommen Sadiku. Ob Challandes noch Morandi zum Gegner haben wird, scheint ja auch offen. Morandi wirkte bitter enttäuscht, vergass aber nicht zu sagen, wie hart es für eine Mannschaft sei, gegen einen Fighter wie Bengondo zu spielen. Der war zwar nicht Torschütze, aber massgeblich an jenen Episoden beteiligt, «die für uns unglücklich waren», wie Morandi noch sagte, «und die das Spiel gegen uns entschieden.» (hjs)
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