Kolumne TribüneAuf ein Spaziergespräch
Die «Landbote»-Kolumnistin steigt in warme Skihosen statt in die kalte Töss und geht spätabends spazieren.

Zu welcher Fraktion gehören Sie? Zu den Eisbader*innen oder den Spaziergänger*innen? Mir scheint, spätestens während des aktuellen Shutdowns haben die Menschen um mich herum das eine oder das andere für sich entdeckt: Zwei Nachbarn hüpfen jeden Morgen noch vor Sonnenaufgang füdliblutt in die Eulach, andere teilen Videos, in denen sie sich mit zusammengekniffenen Lippen, aber tapfer in den Zürisee werfen oder andere eisigkalte Gewässer erobern.
Brrrr. Mir wäre das zu kalt. Aber ich kann nachvollziehen, wonach die Eisbaderinnen suchen – in dieser Zeit wohl mehr denn je: Sich lebendig fühlen. Sich noch einer anderen Challenge aussetzen als der Pandemie, einer frei gewählten. Und fürs Immunsystem sei es auch gut, schwärmen sie. Wäre ich nicht so ein Gfrörli, ich hätte es auch schon längst probiert.