Von wegen unbeliebtester Präsident
Donald Trump tut viel für einen schlechten Ruf – so scheint es. Seine Umfragewerte im Vergleich mit seinen Vorgängern aber überraschen.

Donald Trump gibt sich grosse Mühe, möglichst oft anzuecken. «Ich glaube das nicht», sagte der US-Präsident zu einem Klimabericht seiner eigenen Behörden. Dann attackierte er wieder einmal Sonderermittler Robert Mueller, hetzte gegen Migranten an der Grenze zu Mexiko, gegen den TV-Sender CNN und seine Lieblingsgegnerin Hillary Clinton – und das alles innerhalb der letzten
Seit Trump am
Doch seither hat sich das Blatt gewendet, wie eine Zusammenfassung aller grosser Meinungsumfragen durch die US-Datenjournalisten von «Five Thirty Eight» zeigt. Nach knapp zwei Jahren im Amt finden
Obama war bei seinem Amtsantritt zwar viel beliebter als Trump: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sprachen sich Anfang 2009 für den ersten schwarzen Präsidenten aus. Dann flachte die Euphorie allerdings ab. Im Dezember, ein knappes Jahr nach seiner Wahl, fiel Obamas Zustimmungsrate erstmals unter
In der zweiten Hälfte seiner ersten Amtszeit erholten sich Obamas Werte aber wieder. Bevor er wiedergewählt wurde, stand eine Mehrheit der Bevölkerung hinter ihm. Bei Trump ist noch unklar, ob der Aufwärtstrend weitergeht oder es einen Kurswechsel gibt wie bei Obama, der dann allerdings ins Negative umschlagen würde.
Aufstieg von Clinton, Absturz von Bush
Bei früheren Präsidenten verlief die Kurve anders als bei Obama. Der Republikaner George W. Bush war anfangs deutlich weniger beliebt, dann explodierten seine Werte im Zuge der Terroranschläge vom
Der Absturz musste unweigerlich folgen: Bush büsste im Verlauf seiner ersten Amtszeit immer mehr an Beliebtheit ein, auch das Hoch während des Irakkriegs 2003 unterbrach diese Entwicklung nur kurz. Zwischenzeitlich waren noch
Seinem Vorgänger Bill Clinton war eine solche Beliebtheit, wie Bush sie 2001 genoss, nie vergönnt. Dafür verlief seine Entwicklung gegenteilig. Die Zustimmungswerte des Demokraten erlebten in den ersten beiden Jahren ein Auf und Ab, fielen kurzzeitig sogar unter diejenige von Trump. Danach nahmen sie aber laufend zu. Am Ende seiner ersten Amtszeit wusste Clinton immerhin
Davon ist Trump noch weit entfernt. Nur ganz am Anfang seiner Amtszeit hatte er mehr Beipflichtung als Ablehnung. Weiterhin ist eine Mehrheit der Amerikaner unzufrieden mit seiner Arbeit. Seit diesem Mai bewegen sich Trumps Zustimmungswerte aber stabil zwischen 40 und
Und es gab schon Präsidenten wie George Bush Senior (1989-1992) und Jimmy Carter (1977-1980), die in ihrer ersten Amtszeit höhere Ablehnungswerte hatten, also unbeliebter waren als Trump.
Bekanntlich gibt Trump, dem Gegner Narzissmus unterstellen, etwas auf diese Umfragen. Schon oft hat er darüber getwittert, wenn seine Zustimmungsrate wieder mal noch oben korrigiert wurde. Sein Ziel müsste also sein, einmal die 50-Prozent-Marke zu knacken.
Derzeit ist noch nicht abzusehen, in welche Richtung sich Trumps Umfragewerte bewegen. Seit ungefähr einem halben Jahr sind sie relativ stabil. Laut einer gestern veröffentlichten Erhebung des Instituts Gallup, die allerdings nicht so repräsentativ ist wie die Zusammenfassung aller Umfragen von «Five Thirty Eight», sind 6 von 10 Amerikanern unzufrieden mit der Arbeit des Präsidenten. Die Reaktion von Trump liess nicht lange auf sich warten. «CNN stellt die USA unfair und falsch dar», lästerte er auf Twitter über den TV-Sender ab, der die Resultate bekannt gab.
Erstellt: 27.11.2018, 17:54 Uhr
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