Axa ändert Pensionsmodell für 260'000 Kunden
Die Winterthurer Versicherung Axa stellt ihr Versicherungsmodell in der beruflichen Vorsorge um. Neu bietet Axa nur noch teilautonome Lösungen an.

Die Axa überrascht mit einer Neuausrichtung in der beruflichen Vorsorge: Wie der Winterthurer Versicherungskonzern heute morgen mitteilt, setzt er neu nur noch auf teilautonome Lösungen. Von der Umstellung sind 260'000 Kunden betroffen.
30 Prozent tiefere Prämien
Anhaltend tiefe Zinsen, eine zunehmende Umverteilung zulasten der Berufstätigen und ein enges Anlagekorsett hätten bei Vollversicherungen in den letzten Jahren zu einem immer unvorteilhafteren Preis-Leistungs-Verhältnis für die Firmen und ihre Angestellten, schreibt die Axa. Mit dem neuen Modell verspricht die Axa bis zu 30 Prozent tiefere Prämien. Die Versicherungsstiftungen von 260'000 Kunden sollen darum bis Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umgewandelt werden.
31 Millliarden werden verschoben
Dabei geht es um viel Geld: Die Axa wird 31 Milliarden Franken in die neuen teilautonomen Stiftungen umlagern. Der Zeitpunkt dafür sei günstig, weil die Vorosrgestiftungen im Moment eine Reserve von 3,5 Milliarden Franken aufwiesen, schreibt die Axa.
Die Umstellung der Axa ist ein Paukenschlag in der Schweizer Versicherungslandschaft und heizt die Diskussionen um die Reformen der beruflichen Vorsorge (BVG) an. Der jungfreisinnige Zürcher Politiker Andri Silberschmidt twittert:
Axa begründet den Schritt in der Mitteilung damit, dass bereits in den letzten Jahren immer mehr Unternehmen ein teilautonomes Vorsorgeangebot gewählt hätten. Lebensversicherer weltweit hielten sich in den letzten Jahren mit dem Abschluss neuer Vollversicherungsverträge zurück.
Bei der Axa werden nun die bestehenden Vollversicherungsstiftungen per Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umgewandelt. Insgesamt gingen Anlagen im Wert von rund 31 Milliarden Franken an die Stiftungen über. Betroffen sind mehr als 260'000 Versicherte. Die Kunden zahlten ab 2019 im Vergleich zur heutigen Vollversicherung durchschnittlich rund 30 Prozent tiefere Risikoprämien, schreibt Axa. Dafür müssen sie das Anlagerisiko selber tragen.
Durch die Neuausrichtung verkleinert sich das Prämienvolumen der Axa um rund 5,5 Milliarden Franken, weil die Sparbeiträge der Versicherten künftig in der jeweiligen teilautonomen Stiftung verbucht werden.
Der Jahresgewinn wird um rund 30 Millionen Franken tiefer ausfallen. Die Umstellen hat zudem eine einmalige Abschreibung von rund 400 Millionen Franken zur Folge. Gleichzeitig würden 2,5 Milliarden Franken an Risikokapital frei, schreibt Axa weiter.
Die Pressemitteilung der Axa im Wortlaut:
Der grösste Schweizer KMU-Versicherer fokussiert künftig ganz auf teilautonome Lösungen und wird die für die Kunden zunehmend unattraktive Vollversicherung nicht mehr anbieten. Firmen und ihre Angestellten erhalten durch diese Neuausrichtung bessere Konditionen, gleichzeitig kann die Generationenfairness in der zweiten Säule erhöht werden.
Um 10 Uhr findet eine Medienkonferenz statt.
Anhaltend tiefe Zinsen, eine zunehmende Umverteilung zulasten der Berufstätigen und ein enges Anlagekorsett führten bei der Vollversicherung in den letzten Jahren zu einem immer unvorteilhafteren Preis-Leistungs-Verhältnis für die Firmen und ihre Angestellten. Bereits in den letzten Jahren haben deshalb immer mehr Unternehmen ein teilautonomes Vorsorgeangebot gewählt. Zudem werden Vollversicherungspolicen von den Lebensversicherern branchenweit nur noch selektiv gezeichnet.
Die AXA und die zuständigen Stiftungsräte haben nun entschieden, künftig keine Vollversicherungen mehr anzubieten und die bestehenden Vollversicherungsstiftungen per Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umzuwandeln.
«Teilautonome Lösungen sind für unsere Kunden unter den veränderten Rahmenbedingungen flexibler, fairer und attraktiver. Mit der Umstellung können wir im Bereich der beruflichen Vorsorge wieder wachsen und den Schweizer KMU auch in Zukunft als starker Partner zur Seite stehen», sagt Fabrizio Petrillo, CEO der AXA Schweiz.
Bessere Ertragschancen – 30 Prozent tiefere Risikoprämie
Aufgrund der weniger einschränkenden regulatorischen Vorgaben haben teilautonome Stiftungen bessere Möglichkeiten, um mit dem vorhandenen Sparkapital Ertragschancen für die Versicherten wahrzunehmen. Dadurch können die systemfremden Umverteilungen von der jüngeren zur älteren Generation und vom überobligatorischen in den obligatorischen Bereich eingedämmt werden.
Für die Firmen und ihre Angestellten wirkt sich dies positiv auf die Konditionen aus: Die Kunden der neuen teilautonomen AXA Stiftungen zahlen ab 2019 im Vergleich zur heutigen Vollversicherung durchschnittlich rund 30 Prozent tiefere Risikoprämien, und der Umwandlungssatz für das Überobligatorium kann stabiler gehalten werden als in der Vollversicherung, bei der weitere Reduktionen unumgänglich würden. Zudem ist wieder eine adäquate Verzinsung der überobligatorischen Guthaben möglich, was in der Vollversicherung nicht mehr der Fall war.
Fabrizio Petrillo: «Mit teilautonomen Lösungen besteht die Aussicht auf höhere Renten bei der Pensionierung, und dies zu einem günstigeren Preis. Damit gewinnen die Versicherten längerfristig mehr Sicherheit für das Alter.»
Solide Überdeckung
Der Zeitpunkt für die Umstellung ist günstig, weil im gebundenen Kapital der Vollversicherungen derzeit noch bedeutende Bewertungsreserven von rund 3,5 Milliarden Franken enthalten sind (Berechnung per 31.12.2017), die AXA den neuen teilautonomen Stiftungen als zusätzliches Polster übertragen kann. Insgesamt gehen Anlagen im Wert von rund 31 Milliarden Franken an die Stiftungen über, was Stand heute bei einem technischen Zins von 2 Prozent einem soliden Deckungsgrad von rund 111 Prozent entspricht. Thomas Gerber, Leiter Vorsorge bei der AXA Schweiz: «Damit können die Stiftungen mit einer soliden Reserve in die teilautonome Zukunft starten.»
Die Risiken Tod und Invalidität sind weiterhin bei der AXA abgesichert, während das Anlagerisiko an die Stiftungen übergeht. Die AXA bleibt weiterhin für die Verwaltung der Anlagen zuständig und bietet als weltweit renommierter Asset Manager beste Voraussetzungen, dass die Spargelder sicher und gewinnbringend angelegt werden.
Für bestehende Altersrentner ändert sich nichts
Die per Ende 2018 bestehenden Altersrentner verbleiben zu unveränderten Konditionen im Bestand der AXA, sodass die neuen teilautonomen Stiftungen ohne Nachreservierungsrisiko für laufende Altersleistungen in die Zukunft starten können. Diese günstige Altersstruktur wird es den Stiftungen auch erlauben, attraktive Konditionen für Neuversicherte zu bieten.
Der von AXA und den zuständigen Stiftungsräten beschlossene Wechsel zur teilautonomen Lösung erfolgt in Absprache mit der BVG- und Stiftungsaufsicht des Kantons Zürich (BVS). Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA prüfte die Einhaltung der versicherungsaufsichts-rechtlichen Anforderungen.
Mehr Freiraum für Wachstum
Mit der Neuausrichtung nimmt die AXA eine Verkleinerung ihres Prämienvolumens in Kauf, da die Sparbeiträge der mehr als 260'000 in der Vollversicherung Versicherten künftig in der jeweiligen teilautonomen Stiftung verbucht werden. Das Prämienvolumen aus der Vollversicherung wird sich dadurch um rund 5,5 Milliarden Franken reduzieren und der Jahresgewinn um rund 30 Millionen Franken tiefer ausfallen (nach IFRS). Die Umstellung hat zudem eine einmalige Abschreibung in der Höhe von rund 400 Millionen Franken zur Folge, welche das Ergebnis im ersten Halbjahr 2018 belasten wird (nach IFRS). Gleichzeitig werden durch die Neuausrichtung rund 2,5 Milliarden Franken an Risikokapital frei.
Fabrizio Petrillo: «Mit der Neuausrichtung können wir im BVG-Geschäft jetzt den Fuss wieder vom Bremspedal nehmen und den Schweizer KMU attraktivere Vorsorgelösungen anbieten. Unser Ziel ist es, im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge künftig wieder deutlich mehr Neukunden aufzunehmen.»
Mit über 40'000 BVG-Kunden und mehr als 400'000 Versicherten bleibt die AXA weiterhin ein führender Anbieter in der 2. Säule und wird ab 2019 die Nummer 1 im teilautonomen Markt.
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