Nachfolgerin von Wolfgang SchäubleBärbel Bas soll Bundestagspräsidentin werden
Und es wird doch eine Frau: Die SPD-Gesundheitspolitikerin soll künftig an der Spitze des deutschen Bundestags stehen.

Die SPD-Fraktionsspitze schlägt die 53-Jährige für das Amt der Bundestagspräsidentin vor, das protokollarisch zweithöchste im deutschen Staat. Um die Personalie war in den vergangenen Tagen hart gerungen worden – weil sie ein «Frauenproblem» der SPD offenbarte und sich sogar bis hin zum Bundespräsidenten hätte auswirken können.
Die SPD hatte die Bundestagswahl vom 26. September mit 25,7 Prozent der Stimmen gewonnen, als stärkster Fraktion steht ihr das Amt zu. Fraktionschef Rolf Mützenich brachte am Mittwoch Bas ins Spiel. Der geschäftsführende Fraktionsvorstand stimmte einstimmig zu, wie ein Fraktionssprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Erwartet wird, dass auch die nötige Bestätigung der Fraktion ohne grössere Probleme über die Bühne geht. Dann könnte Bas am kommenden Dienstag bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags zur Nachfolgerin von Wolfgang Schäuble (CDU) gewählt werden.
Erst die dritte Frau
Eher traute man das Amt Fraktionschef Mützenich zu, der mit seiner besonnenen und vermittelnden Art auch bei den anderen Fraktionen geschätzt wird. Der Kölner hatte vor der Wahl grossen Anteil daran, die SPD-Abgeordneten unterschiedlichster Flügel zu einen und hinter dem nicht bei allen beliebten Kanzlerkandidaten Scholz zu versammeln. Er hätte nur zugreifen müssen beim Amt des Bundestagspräsidenten, hiess es zwischendurch.
Doch offenkundig hatte Mützenichs Umfeld den Gegenwind unterschätzt – Frauen in der SPD und darüber hinaus übten Druck aus, das Amt unbedingt mit einer Frau zu besetzen. Seit Gründung der Bundesrepublik 1949 gab es erst zwei Bundestagspräsidentinnen: die Sozialdemokratin Annemarie Renger (1972 bis 1976) und die Christdemokratin Rita Süssmuth (1988 bis 1998).
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