Bei den Reds wäre es Zeit für «Shaq-Attack»
Xherdan Shaqiri kommt bei Liverpool in der Premier League derzeit kaum mehr zum Einsatz. Dabei spricht einiges für den Schweizer.
Sechs Tore hat Xherdan Shaqiri in der englischen Meisterschaft bislang für Liverpool erzielt, zwei Vorlagen kommen hinzu. Die wichtigsten zwei Treffer waren dem Schweizer Mitte Dezember des vergangenen Jahres im Duell mit Manchester United gelungen. Dank seines Doppelschlags innert sieben Minuten (73./80.) konnten die Reds einen 3:1-Heimerfolg feiern. Am 26. Dezember traf der 80-fache Nationalspieler zum letzten Mal. Beim 4:0 über Newcastle schob er in Anfield zum 3:0 ein.
In der nächsten Runde durfte der offensive Mittelfeldakteur auch im Heimspiel gegen Arsenal durchspielen. Erstmals seit seinem Wechsel von Absteiger Stoke City zu Liverpool im letzten Sommer schenkte Trainer Jürgen Klopp dem 27-Jährigen in einer grossen Partie von Beginn weg das Vertrauen. Zuvor war Shaqiri gegen Topteams höchstens zu Teileinsätzen gekommen (24 Minuten beim 1:1 gegen Chelsea, 10 beim 1:1 gegen Arsenal, 20 beim 3:1 über ManUnited). Die Gunners wurden gleich mit einer 5:1-Packung zurück nach London geschickt. Der Schweizer überzeugte dabei, ohne ein Tor zu schiessen.
Es war ein grosser Auftritt, den Shaqiri am Abend des 29. Dezembers in jenem wichtigen Spiel zeigte. Er agierte im Angriff als der Mann zwischen den Linien. Er lenkte das Liverpooler Spiel und erlöste es immer wieder geschickt von Arsenals Pressing. Das brachte ihm Szenenapplaus ein. Und zwischen Shaqiri und Salah offenbarte sich eine Harmonie. Die beiden hatten sich 2012 in Basel während eines einwöchigen Probetrainings des ägyptischen Stürmerstars kennengelernt und auf Anhieb verstanden. Gegen Arsenal schien es, als wären ihre Kommandozentralen im Kopf miteinander verbunden.
Seine Explosivität wird vermisst
Seither aber kam Shaqiri in neun Meisterschaftsrunden nur noch auf 210 Minuten Einsatzzeit. Zuletzt erlebte er gar drei von vier Spielen auf der Ersatzbank, nur gegen ManUnited wechselte Klopp ihn für die Schlussphase (ab 83.) ein. Dabei spielte Liverpool nicht gegen Mannschaften, die zu Titel- oder zumindest Champions-League-Anwärtern zählen. Bournemouth, Watford und Everton belegen Plätze im Tabellenmittelfeld. Und Shaqiri fehlte den Reds offenbar – das bis zum Jahresbeginn erarbeitete Polster von sieben Punkten auf Manchester City haben sie verspielt. Am Wochenende wurde Liverpool vom Titelverteidiger als Leader abgelöst.
«Als Liverpool vor Weihnachten flog, spielte Xherdan Shaqiri in seiner guten Form eine grosse Rolle, und ich bin überrascht, dass er in letzter Zeit nicht mehr eingesetzt wurde», schreibt Danny Murphy nach dem 0:0 vom Sonntag bei Everton in seiner Analyse bei «BBC sport». Nicht nur der ehemalige Liverpool-Spieler ist erstaunt, weshalb Klopp nicht mehr auf Shaqiri setzt. Im Netz fragen sich dies zahlreiche Reds-Anhänger.
Auch Murphy kommt zum Schluss: «Obwohl Divock Origi am Mittwoch gegen Watford gut spielte, hätte ich ihn nicht dem Schweizer Nationalspieler vorgezogen, vor allem auf der linken Seite.» Noch merkwürdiger fand der ehemalige englische Nationalspieler, dass Shaqiri nicht eingewechselt wurde, «als das Spiel nach jemandem mit seiner Kreativität und Explosivität schrie».
Hart trainieren bis zur nächsten Chance
Der Schweizer kam zuletzt wohl nicht zum Zug, weil Klopp Ende Januar – nach dem 1:1 daheim gegen Leicester – die Startformation seines Teams von einem 4-2-3-1 auf 4-3-3 umstellte. Der Deutsche setzte auf den Offensiv-Dreizack mit Mané, Salah und Firmino und liess zuletzt im Mittelfeld auf der linken Seite entweder Naby Keïta oder Georginio Wijnaldum laufen. Neben Keïta kam in letzter Zeit auch der Brasilianer Fabinho im zentralen Mittelfeld zunehmend zum Zug. Beide waren wie Shaqiri im Sommer zu Liverpool gestossen und hatten Startschwierigkeiten bekundet.
Dem Schweizer bleibt daher momentan nichts anderes übrig, als sich im Training für einen nächsten Voll- oder zumindest Teileinsatz aufzudrängen. Er muss seine Chancen in der Meisterschaft nutzen (die nächste könnte sich ihm am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Burnley bieten), denn in der Champions League dürfte er beim Rückspiel am Mittwoch, 13. März, in München gegen die Bayern kaum der Startformation angehören. In der Königsklasse kam Shaqiri bislang erst zu drei Teileinsätzen (insgesamt 83 Minuten in 7 Partien).
Murphy hat erkannt, was in Shaqiri steckt: «Jedes Mal, wenn ich ihn spielen sehe, bringt er Energie und Torgefahr, da er bei Standards und mit Weitschüssen gut ist, auf den Platz.» Vielleicht hat Klopp seine Analyse ja gelesen und setzt nun wieder auf den wirbligen Schweizer.
Klopp wird für seine jüngsten Entscheide, Shaqiri nicht einzusetzen, hart kritisiert:
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