Benken beteiligt Bevölkerung beim Endlager
Der Gemeinderat Benken hat eine Kommission ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Bevölkerung über das mögliche Endlager zu informieren. Der erste Anlass war ein Erfolg.

Die eigens gegründete Endlager-Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, die Benkemer Bevölkerung über das mögliche Tiefenlager für Atommüll zu informieren («Landbote» vom 29. August).
Am Montagabend hat die erste Informationsveranstaltung im Gemeindesaal stattgefunden. Als Redner war Stefan Jordi vom Bundesamt für Energie (BFE) eingeladen. Er ist der Leiter der regionalen Partizipation in der Standortsuche für ein Endlager.
Benken national bekannt
Diese erste Veranstaltung wurde mit gut 50 Personen von überraschend vielen Benkemern besucht. Und wie Gemeindepräsidentin Beatrice Salce danach auf Anfrage sagte, war der Anlass auch nicht übermässig von Mitgliedern der atomkritischen Organisation «Klar Schweiz» besucht worden.
«Wieso vergraben wir den Abfall eigentlich?»
Der Verein führt in einem Restaurant in Benken regelmässig Anlässe mit Vorträgen durch. Die Weinländer Gemeinde wurde 1999 schweizweit bekannt, als die Nagra dort rund 1000 Meter in die Tiefe bohrte, um die Geologie für den Bau eines Endlagers zu erkunden.
Überraschend waren auch die fast 20 Fragen, welche die Zuhörer am Montagabend Stefan Jordi stellten. Denn sie waren nicht nur zahlreich, sondern sie wurden teils auch von einem relativ hohen Wissensstand aus gestellt.
Bereit für den «Tag X»
«Jeder Einwohner soll wissen, was ihn erwartet bei einem Bau des Tiefenlagers», sagte Salce zu Beginn der Veranstaltung. Am «Tag X» sollen die Benkemer wissen, «was auf unsere kleine Gemeinde zukommt». Die Anlässe der Kommission seien für die Bürger gedacht, «nicht nur für jene im engeren Kreis» des Gemeinderates oder der Weinländer Regionalkonferenz.
Zwar ist diese Konferenz auch öffentlich, doch die Hemmschwelle, als Bürger und Laie dort eine Frage zu stellen, ist viel höher. Der Gemeinderat Benken wolle sich weiterhin neutral verhalten zum Thema Endlager, sagte Salce. «Nicht die Behörde soll die Meinung für die Bürger machen.»
In den rund 20 Fragen interessierten am Montag vor allem die Themen Rückholbarkeit der Abfälle im Störfall, Verschluss des Endlagers, Grundwasserschutz, Wissenserhalt, Mitwirkung und Mitsprache und Finanzierung.
Grundsätzliches thematisiert
Bei all diesen teils sehr komplexen Themen interessierte eine ganz grundsätzliche Frage immer wieder. «Wieso vergraben wir den Abfall eigentlich? Damit werden Millionen von Franken verlocht», sagte etwa ein Mann. Den Atommüll solle man doch besser an der Erdoberfläche in einem stabilen Gebäude «richtig versorgen» – also so, wie es bis heute im atomaren Zwischenlager (Zwilag) im Kanton Aargau der Fall ist.
«Die Geologie ist unabhängig von der Gesellschaft an der Oberfläche.»
Jordi erläuterte in seiner Antwort die unter Experten herrschende Überzeugung, dass die radioaktiven Abfälle in einem Tiefenlager endgelagert werden sollen. Die Kernidee dahinter fasste er so zusammen: «Die Geologie ist unabhängig von der Gesellschaft an der Oberfläche.»
Denn während der Opalinuston seit seiner Entstehung vor rund 180 Millionen stabil ist, ist es die Gesellschaft an der Erdoberfläche eben nicht. In den hunderttausenden Jahren, in denen die radioaktiven Abfälle sicher vor Mensch und Umwelt endgelagert werden muss, kann die politische Ordnung zusammenbrechen.
Noch Krieg vor 200 Jahren
So bekriegten sich etwa im Raum Benken Ende des 18. Jahrhunderts ausländische Truppen – also vor gerade einmal gut 200 Jahren. Die Idee des Tiefenlagers: In einer vergleichbaren chaotischen Situation wäre der Atommüll besser geschützt in der Tiefe als in einer Halle an der Erdoberfläche.
Oder drastisch ausgedrückt: Das Tiefenlager im Opalinuston ist selbst dann noch stabil, wenn die politische Ordnung an der Oberfläche längst zerstört ist. Der Atommüll soll in der Logik möglichst weit weg vom «Unsicherheitsfaktor» Mensch gelagert werden.
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