Aus dem Bildarchiv der Winterthurer BibliothekenBühne frei für einen grossen Winterthurer
Von Werner Reinharts diskretem Wirken als Mäzen profitierten grosse Komponisten, Interpretinnen und Interpreten – und das Musikkollegium.

Theaterstück «Der Garten des Paradieses», 1916. Eines von rund 70’000 Bildern, die im
Onlinebildarchiv der Winterthurer Bibliotheken frei betrachtet werden können.
Es müssen ernste Gespräche sein, die der junge Edelmann Erwin (rechts im Bild) bei einer privaten Aufführung von Hans Reinharts «Der Garten des Paradieses» 1916 mit dem «Major Domus» Manuel führt. Hier interessiert uns aber nicht die «dramatische Rhapsodie» des Winterthurers, sondern der Schauspieler, der den Manuel verkörpert: Es ist Werner Reinhart (1884–1951), Bruder des Verfassers und einer der vier Söhne des Kaufmanns Theodor Reinhart.
Als Schauspieler war Werner Reinharts Wirken auf die private Bühne im Elternhaus beschränkt. Weltweite Kontakte aber pflegte er als Teilhaber des Handelshauses Gebrüder Volkart – und als einer der wichtigsten Förderer der zeitgenössischen klassischen Musik. In seiner Villa Rychenberg gaben sich grosse Komponisten, Interpretinnen und Interpreten die Klinke in die Hand, und das Musikkollegium Winterthur konnte dank Reinharts Beziehungsnetz und seinem Engagement als Mäzen zahlreiche Erstaufführungen und Konzerte mit Musikerinnen und Musikern von Weltruhm realisieren.
Werner Reinhart selbst blieb bei seinem Wirken immer diskret im Hintergrund. Vergessen hat man ihn deswegen nicht, und am kommenden Wochenende wird ihm die grosse Bühne geboten: An den Werner-Reinhart-Tagen des Musikkollegiums und der Universität Zürich berichten Forscherinnen und Forscher über Werner Reinhart und die Musik seiner Zeit, und an zwei Konzerten spielt das Musikkollegium fünf der zahllosen Werke, deren Entstehen er ermöglicht hat.
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