Jahresbericht der IPWCorona zwingt viel mehr Jugendliche in die Psychiatrie
Die Zahl der stationär behandelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat in den Stationen der Integrierten Psychiatrie Winterthur-Zürcher Unterland (IPW) 2020 um 23 Prozent zugenommen.

Das Corona-Jahr 2020 ist an der IPW, die für die psychiatrische Versorgung der Bevölkerung in der Region Winterthur / Zürcher Unterland sorgt, nicht spurlos vorbeigegangen. Das zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Jahresbericht. Die Zahl der stationär behandelten Jugendlichen und jungen Erwachsenen stieg um 23 Prozent. Das sei ein klar überdurchschnittlicher Anstieg, heisst es in der Medienmitteilung.
Insgesamt wurden 2020 etwa gleich viele Männer wie Frauen behandelt. Das Durchschnittsalter betrug 42,2 Jahre. Mit einem sogenannten Day Mix Index (DMI) von 1,086 lag der durchschnittliche Schweregrad aller stationär behandelten Erkrankungen über dem Vorjahr (1,064) und auch über dem Schweizer Durchschnitt von 1,000.
Tageskliniken im Lockdown geschlossen
Die mittlere stationäre Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten verkürzte sich gegenüber dem Vorjahr massiv auf 22,9 Tage (minus 12,3 Prozent). Dies ermöglichte es, dass trotz des Rückgangs der verrechenbaren Pflegetage von 84’596 auf 78’106 fast 200 Behandlungen mehr als im Vorjahr durchgeführt werden konnten (insgesamt 3419 Behandlungen).
In den Klinikambulatorien lag dank intensiverer Nutzung der Telemedizin (zum Beispiel Beratungen und Behandlungen auf digitalem Weg) das Leistungsvolumen mit 117’024 Konsultationstagen insgesamt um 7000 über dem Vorjahr. Mit einer über 20 Prozent tieferen Auslastung waren dagegen die vier Tageskliniken der IPW, welche Corona-bedingt von März bis April zeitweise geschlossen bleiben mussten, stark von einem Leistungsrückgang betroffen.
Rechnung schliesst mit «schwarzer Null»
Die Jahresrechnung der IPW schliesst 2020 trotz Rückgang des Ertrags um rund 6,6 Mio. auf 96,2 Mio. Franken mit einer «schwarzen» Null ab. Die Ertragsminderung sei vor allem auf den reduzierten Betrieb einzelner Behandlungsangebote von März bis April 2020 zurückzuführen, teilt die IPW mit. Der Personal- und Sachaufwand reduzierte sich um rund 1 Prozent auf 90,7 Mio. Franken.
mst
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