Kolumne StadtverbessererDas Eisbad ist das neue Bananenbrot
Jeder Lockdown löst einen neuen Hype aus. Auch in Winterthur kann nun im eiskalten Wasser gebadet werden – fast, jedenfalls.

Die Corona-Pandemie bringt Menschen auf kuriose Ideen. Jeder Lockdown brachte einen neuen Hype hervor. Zuerst kam das Bananenbrot, dann kamen Ferien in der Schweiz – gefolgt von Waldspaziergängen, die man neuerdings Waldbaden nannte, und dann im Winter wurde tatsächlich gebadet. In Zürich, in Basel und überall, wo es ein Gewässer hat, stiegen Wagemutige ins fünf Grad kalte Nass. Nur nicht der Stadtverbesserer. In Winterthur fehlt es bekanntlich an grossen «bebadbaren» Gewässern.
«Baden im Eis im Winterthurer GEiselweid.»
Geschenkt, dachte sich die Stadt Winterthur und öffnete das Schwimmbad Geiselweid nach Ostern und damit deutlich früher als geplant. Der neuerliche Wintereinbruch passte wie die Faust aufs Auge. Der Name soll schliesslich Programm sein. Baden im Eis im Winterthurer GEiselweid, das kann nicht mal Zürich bieten.
Doch wo ist der Haken? Winterthur hinkt beim Vergleich mit Zürich ja meist hinterher. Der rote Turm ist nicht der Primetower, die Marktgasse ist nicht die Bahnhofstrasse, und der Wisent im Bruderhaus ist kein Züri-Zoo-Elefant. Darum ist das Eisbaden im Geisi auch nicht Eisbaden in der Limmat. Wegen der Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage hat das Winterthurer Eisbad wohltemperierte 18 Grad.
Das lockt einige aus der Stube ins kalte Becken, auf der Website des Sportamts kann man die Besucher zählen – viele sind es nicht. Selbst getestet hat das Badeerlebnis auch eine Kollegin von «Tele Top». Der Stadtverbesserer hingegen ist froh, dass er keine Bewegtbilder braucht, tippt seine Kolumne in der warmen Stube und holt sich den Selbsttest in der Apotheke.
Fehler gefunden?Jetzt melden.