Aus dem Bildarchiv der Winterthurer BibliothekenDas grosse Fressen
Eine Tonne wog der Dreikönigskuchen, der am 6. Januar 1994 auf dem Neumarkt (teilweise) verspiesen wurde. Die Chancen darauf, König zu werden, standen dabei äusserst schlecht.

Winterthur war schon immer gut in Rekorden. So steht zum Beispiel in der Neustadtgasse das kleinste Einfamilienhaus der Schweiz, und die Steinberggasse schaffte es 1987 mit dem grössten Strassenbild der Welt ins «Guinnessbuch der Rekorde».
1994 sollte es der grösste Dreikönigskuchen sein. Die Idee kam Luck Rohr, dem Unterhaltungschef des damaligen Ausgehschuppens Planet Maxx, im Solarium. Umgesetzt wurde sie von der Wülflinger Bäckerei Lyner.
44 Kilo Zucker und 760 Eier
295 Liter Milch, 41 Kilogramm Hefe, 44 Kilogramm Zucker, 12 Kilogramm Salz, 760 Eier, 104 Kilogramm Butter, 45 Kilogramm Mandelmasse, 620 Kilogramm Mehl und 89 Kilogramm Sultaninen wurden zu einem gigantischen Gebäck verarbeitet.
78,5 Quadratmeter gross und etwa eine Tonne schwer war es und musste in einzelnen Stücken ins Zelt auf dem Neumarkt transportiert werden, wo es am 6. Januar 1994 zum grossen Fressen kam. Den ersten Biss vom grossen Kuchen nahm Ernst Wohlwend, damals Stadtrat und Vorsteher des Sozialdepartements, denn der Verkaufserlös – ein Stück kostete 1 Franken – war für das Frauen-Nottelefon Winterthur bestimmt.
Nur in 4 der 25’000 Stücke steckte ein König.
Die Chance, dass der Stadtrat an diesem Tag König geworden wäre, war allerdings relativ klein, denn nur in 4 der knapp 25’000 Stücke steckte ein König. Wer die Königinnen und Könige an diesem 6. Januar waren, ist nicht bekannt. Vielleicht gab es gar keine, denn bis am Abend blieben gut 10'000 Stücke unverzehrt.
Wie auch immer, der grosse Kuchen ist Geschichte. Jüngster Winterthurer Rekord ist das grösste Bettlakenmosaik der Welt. Was kommt wohl als Nächstes?
Diese Serie erscheint in Zusammenarbeit mit der Sammlung Winterthur der Winterthurer Bibliotheken
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