Skiakrobat aus AltenDas Weinland hat einen Weltcupsieger
Pirmin Werner schafft den perfekten Abschluss seiner grossartigen WM-Woche. Und dabei hätte er am Weltcupfinal die Entscheidung beinahe verpasst.

Am Mittwoch Vierter im Einzel und am Donnerstag mit der Schweiz die Silbermedaille im Teamevent: Die Aerials-WM in Almaty war für den 21-jährigen Pirmin Werner ein grosser Erfolg. Doch damit nicht genug. Am Samstagmorgen toppte der Weinländer seine bisherigen Leistungen gar noch: Am Weltcupfinal in den Bergen Kasachstans war er nicht zu übertreffen. Er siegte vor Teamkollege Nicolas Gygax, der erstmals den Sprung aufs Podest schaffte, und dem Kanadier Lewis Irving.
«Ich war schon fast dran, mein Zeugs zusammen zu packen.»
Zunächst hatte nicht viel auf den ersten Weltcupsieg der Karriere hingedeutet. Werner glückte der erste Sprung nur halbwegs, der Vorstoss in den Superfinal der Top 6 drohte zu entschwinden. Er lag gerade noch auf Platz 6, als die beiden besten Springer, Weltmeister Maxim Burow und Teamkollege Noé Roth, noch oben standen. «Ich war schon fast dran, mein Zeugs zusammen zu packen», blickt Werner zurück.
Doch zuerst scheiterte Burow, dann Roth. Ihnen blieben die Ränge 10 und 7. Werner dagegen stand nach Minuten des Zitterns im Superfinal. «Damit hatte ich nicht mehr gerechnet», erklärt er. Und er sagte sich: «Jetzt musst du liefern! Heute ist der Tag, an dem es klappen kann.» Burow und Roth, zwei der Favoriten fehlten, ebenso die Amerikaner: Die Türe zu einem Spitzenplatz stand offen.
«Schlimmes» Warten im Ziel
Und Werner lieferte. Seine 121,72 Punkte für den Dreifachsalto mit vier Schrauben waren vielversprechend. «Unten wusste ich, dass mir ein guter Sprung gelungen war.» Gewonnen war damit noch nichts. Das Warten auf die Sprünge der anderen fünf Finalisten kostete Nerven. «Es war schlimm.» Gygax nahm die Schanze als Letzter, Werner lag weiterhin auf Platz 1. «Ein Schweizer gewinnt. Er oder ich», konnte er sich im Ziel schon mal freuen. Am Ende fiel auch der Teamkollege, um gut zwei Punkte, hinter ihn zurück.

«Ich weiss jetzt, dass ich alle schlagen kann.»
«Logisch kann man immer alles noch besser machen», blickt Werner bescheiden auf seine erfolgreichen Tage in Almaty zurück. «Aber als ich hierher kam, hätte ich nicht gedacht, dass es so gut herauskommen würde.» Vierter und Zweiter an einer WM, Erster im Weltcup – eine eindrückliche Bilanz.
Am Abend wurde ein wenig gefeiert im kleinen Rahmen beziehungsweise in der Bubble, zu der neben den Schweizern unter anderem auch die Trainingspartner des australischen Teams, mit Weltcup-Gesamtsiegerin und Weltmeisterin Laura Peel, gehören. Am Sonntag gehts zurück in die Schweiz.
Definitiv in der Weltspitze
In der Weltcup-Gesamtwertung war Burow, zuvor in dieser Saison noch ungeschlagen sowie Weltmeister im Einzel und Team, der Sieg nicht mehr zu nehmen. Roth, der Titelverteidiger, folgt auf dem 2. Platz. Werner rückte in diesem siebten und letzten Wettkampf noch vom 6. auf den 3. Gesamtrang vor, ein Platz besser als vor einem Jahr.
Pirmin Werner gehört definitiv zur Weltspitze. «Ich weiss jetzt, dass ich alle schlagen kann», sagt er nach seinem ersten Triumph im Weltcup. «Das gibt Selbstvertrauen und Mut», auch für die Olympischen Spiele 2022 in Peking.
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