Der etwas andere Bahnhofshop
Seit einem Monat gibt es am Bahnhof in Pfungen einen Shop mit hauptsächlich Schweizer Produkten. Die SBB begrüssen das Konzept der Dättlikerin Andrea Hablützel.
Draussen vor der Tür bimmelt die Glocke. Gleich wird ein Zug eintreffen. Für den neuen Laden im ehemaligen Stationsgebäudes des Bahnhofes Pfungen-Neftenbach bedeutet das potenzielle Kundschaft. «Doch die Leute kommen auch ausserhalb des SBB-Fahrplanes ins Pickanto», sagt Andrea Hablützel. Der neue Bahnhofshop ist morgens ab 5.30 Uhr offen und schliesst abends um 19 Uhr. Die 49-jährige Ladenbesitzerin ist keine Unbekannte. Sie lebte früher mit ihrem Mann in Pfungen und betrieb während der letzten fünfeinhalb Jahre einen Hofladen auf dem eigenen Bungerthof in Dättlikon. «Im Dezember letzten Jahres bin ich dann auf die Idee gekommen, ein Einkaufsgeschäft zu eröffnen», erzählt sie. Zunächst dachte sie an den ehemaligen Coop in Pfungen. «Doch dort erwies sich der Mietzins als horrend.» Als nächstes peilte sie das ehemalige Stationsgebäude am Bahnhof Pfungen-Neftenbach an. «Die SBB machten mir ein faires Mietangebot.» Sie sagte zu und übernahm den Laden mit einer Fläche von 60 Quadratmetern im Rohbau. Neben dem Umbau und der Einrichtung musste das Sortiment ausgesucht werden. «Ich investierte in den neuen Shop etwa die Summe eines Mittelklassewagens», sagt Hablützel, die vor wenigen Jahren das Bäuerinnendiplom erwarb. «Nur dass mein Geschäft nicht so schnell an Wert verliert wie ein Auto», meint sie schmunzelnd.
Erster Monat «Der erste Monat verlief ganz nach Businessplan»
Ein Gang durch die Gestelle des Anfang August eröffneten Ladens zeigt schnell, worin sich Hablützels Bahnhofshop von anderen unterscheidet. Es wird praktisch alles angeboten. Aber: «Mein Sortiment ist sehr auserlesen und besteht zu 80 Prozent aus Schweizer und zu 50 Prozent aus biologischen Produkten», erklärt Hablützel. Auch gluten- und laktosefreie Produkte sind im Angebot. Und: Wer noch rasch ein hübsches Geschenk mit Karte sucht, wird im Pickanto genauso fündig, wie der, welcher einfach nur Eier, Milch, Fleisch, Gewürze, Käse oder Brot braucht. Ein Weingestell, auf dem sich auch Wein aus eigener Produktion findet, oder Konfitüre, Baumnussöl und Äpfel vom eigenen Hof runden die Palette ab. Andrea Hablützel, die den Laden mit drei Mitarbeiterinnen (insgesamt 220 Stellenprozente) führt, hat mit den SBB einen Fünf-Jahres-Vertrag mit der Option, ihn auf zehn Jahre zu verlängern. «Der erste Monat verlief ganz nach Businessplan», freut sie sich.
SBB: Gut und praktisch
«Die SBB möchten auch an kleineren Bahnhöfen – wo Platz und Nachfrage vorhanden sind – ein möglichst praktisches, gutes Angebot für die Reisenden schaffen», erklärt Mediensprecherin Lea Meyer auf Anfrage. Weiter Beispiele für dieses Konzept sind die Bahnhöfe Rickenbach-Attikon und Räterschen. An der Linie Bülach–Winterthur werden ehemalige Stationsgebäude aber auch auf andere Art genutzt: So brauchen die SBB das Gebäude des Bahnhofes Embrach-Rorbas für eigene Zwecke. Im Bahnhof Winterthur Wülfligen wird Musik unterrichtet und die Räumlichkeiten im Bahnhof Winterthur Töss werden vom lokalen Quartierverein genutzt.
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