Historisches Bild aus WinterthurDer groteske Eislauf von 1944
Für den Eisschnelllauf gab es in den 1940er-Jahren vier Wettkampfbahnen in der Schweiz. Drei in den Bergen und eine in Winterthur.

Winterthur, ein Eissportort? Ja, gewiss! Nicht nur ist der 1869 gegründete Winterthurer Schlittschuhclub der älteste Eislaufclub der Schweiz, auch die Schweizer Meisterschaft im Eisschnelllauf wurde einst in Winterthur ausgetragen. In den 1940er-Jahren war die Natureisbahn auf dem Zelgli eine der vier Eisbahnen schweizweit, die die Anforderungen an eine Wettkampfbahn erfüllten.
Die anderen drei waren in Davos, St. Moritz und Engelberg. So fand die Schweizer Eisschnellauf-Meisterschaft im Februar 1944 nicht vor einer Bergkulisse, sondern neben der Kirche Herz Jesu auf dem Gebiet der heutigen Siedlung Zelgli II statt. «Für das Rennen auf dem Zelgli» erwarteten die Organisatoren «ein Rennen nach dem Zelgli» und riefen das Publikum im Vorfeld zu «rechtzeitigem Erscheinen» und «geflissentlicher Beachtung der Anweisungen im Programm» an.
Plötzlich Tauwetter
Das Vermessungsamt war für die zentimetergenaue Absteckung der Bahn verantwortlich, und das «Eispersonal» kümmerte sich um eine blitzblanke Bahn. Der Startschuss zur zweitägigen Meisterschaft fiel am Samstag, 26. Februar, pünktlich um 11 Uhr. Die Rennen über 500, 3000 und 1500 Meter gingen unter besten Bedingungen über die Bühne.
Doch dann stiegen die Temperaturen am Sonntagmittag dermassen an, dass der Lauf über 5000 Meter «zur Groteske» wurde, wie der «Landbote» berichtete. Dennoch, man war zufrieden und stolz, nicht nur auf den hohen Besuch der damaligen Eislaufprominenz, sondern auch auf die «Organisationstüchtigkeit» der Winterthurer.
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