Daniel Borak im PodcastDer Stepptänzer, der von Clown Dimitri entdeckt wurde
Der Stepptanzweltmeister Daniel Borak sagt, er sei ein faules Kind gewesen, dem das Steppen einfach leichtgefallen sei. Doch die Begegnung mit Clown Dimitri änderte Boraks Leben grundlegend.

Daniel Borak führt eine Tanzschule in Winterthur und elf Weltmeistertitel im Stepptanz. Seit er laufen kann, tanzt er. Zunächst in der Tanzschule seiner Mutter Liba Borak in Wülflingen und später an Meisterschaften in der ganzen Welt. All die Jahre hat er sein Feuer für den Stepptanz behalten. Zu Gast im «Dialogplatz» erzählt er, dass der Moment, in dem jeder Rhythmus getanzt sein werde, noch fern sei.
Hören Sie hier das ganze Gespräch mit Daniel Borak:
Borak sagt, er sei eigentlich ein eher faules Kind gewesen. «Ich habe von meinem Talent gelebt», erzählt der heute 33-Jährige. Eines Tages änderte sich das aber schlagartig. An dem Tag, als Borak den Clown Dimitri kennen lernte. Dieser sei zufällig für eine Show im Stadttheater in Winterthur gewesen und habe durch den Beleuchtungsmeister des Theaters vom jungen Borak erfahren.
Gymnasium abgebrochen, um zu tanzen
Borak kam nichtsahnend von der Schule nach Hause. Da sagte seine Mutter: «Dimitri will dich kennen lernen. Pack deine Steppschuhe ein und los!» Borak erzählt aufgeregt: «Ich fuhr mit dem Velo zum Theater. Da kam mir dieser ältere Mann mit seinem herzigen Lachen entgegen.» Borak habe ihm dann etwas vorgetanzt – «ich habe irgendwas improvisiert» –, und der Clown habe gestrahlt.
Am nächsten Tag sei Borak nicht mehr derselbe gewesen, habe geübt wie ein Verrückter und schliesslich die Kantonsschule im Lee abgebrochen, um Dimitris Artistenschule in Verscio im Tessin zu besuchen. Doch auch diese brach er ab («zu wenig Tanz»), um in Zürich die Tanz-Theater-Schule zu absolvieren.
Steppschuhe als Instrument
Tanztraining ohne Steppschuhe kommt für Borak nicht infrage. Das Klackern ist für ihn ein Instrument. «Beim Choreografieren braucht es immer ein Geräusch. Das sieht man auch bei anderen Tanzstilen, wenn die Leute Ta-da-bam rufen.» Die Stimme vertont den Rhythmus und hilft, die Bewegung klar zu verstehen.
Dani Borak spricht auch über Missbräuche und Drillskandale, die verschiedene Schweizer Tanzschulen in den letzten Jahren erschütterten. «Von allen Stilen ist Ballett der übelste», sagt Borak. Weil es beim Ballett ein klares Richtig und Falsch gebe. «Es ist sehr athletisch, soll aber leicht aussehen.» Borak selbst sagt, er habe Glück gehabt. Er habe immer gute Lehrerinnen und Lehrer gehabt und sich bei allen wohlgefühlt.
Borak sagt: «Es ist krass, was man als Tanzlehrer für eine Macht hat. Und so hässlich, dass diese einfach ausgenutzt werden kann.» Tanzen solle einfach Spass machen. Das ist für Borak auch das schönste Kompliment. «Wenn die Leute sagen, dass sie sehen, dass man auf der Bühne Spass hat.»
Wann welches Thema besprochen wird
01:16 Wie behält er sein Feuer fürs Steppen?
03: 25 Improvisation im Tanz
06:27 Dani Boraks Buddha und seine Zeit in Chicago
09:48 Das turbulente Jahr 2015 und die «Wings»-Show
11:00 Der Gymiabbruch und die Begegnung mit Clown Dimitri
21:40 Das Verhältnis zu anderen Tanzstilen
22:55 Der Ausgleich zum Tanz
27:11 Training ohne Klackergeräusche?
30:49 Winterthurs Tanzszene
35:58 Drill in der Tanzausbildung
48:57 Wie lange hält eigentlich so ein Steppschuh?
51:30 Dani Boraks Wunsch an Helge Schneider
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