Der Unermüdliche
Alt-Kantonsrat Urs Hans, Biobauer aus Turbenthal, ist als Gentechkritiker und Impfgegner bekannt geworden. Jetzt will er zurück in die Politik. Warum?

Der Hof von Urs Hans kommt ganz zum Schluss. In Neubrunn, nah an der Grenze zum Thurgau, fährt man das gewundene Strässchen hoch, bis dieses von Teer zu Schotter wechselt («reduzierter Winterdienst») und das Autoradio keinen Empfang mehr hat. Der Turbentaler Biobauer kurvt derweil auf seinem Traktor herum, er muss Siloballen in den Stall hieven, seine 30 Angus-Bullen sind hungrig. «Schön hier, oder?», sagt er etwas atemlos, als er vom Traktor gestiegen ist.Hans (66), Alt-Kantonsrat für die Grünen ist weit über die Region bekannt, seit er sich 2009 gegen ein Impfobligatorium wehrte. Er weigerte sich, seine Rinder gegen die damals verbreitete Blauzungenkrankheit zu impfen und ging deswegen bis vor Bundesgericht — erfolglos. Das Gericht verurteilte ihn 2013 wegen Impfverweigerung und fahrlässiger Tierquälerei. Im Kantonsrat hatte er zuvor eine parlamentarische Initiative eingereicht, die «Zwangsimpfungen» verbieten sollte. Sie wurde abgelehnt. Er kämpfte weiter — mit Demos, Streitgesprächen auf Podien, nicht mehr nur gegen Impfungen, sondern immer öfters auch gegen Gentechnik in der Landwirtschaft. 2015 wurde er nach acht Jahren im Rat abgewählt. Jetzt will er seinen Sitz zurück.