US-Open-FinalThiem gewinnt Fünfsatz-Drama und ist US-Open-Champion
In einem an Dramatik kaum zu überbietenden US-Open-Final gewinnt Dominic Thiem in fünf Sätzen gegen Alexander Zverev.
Alexander Zverev hat den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere nach einem nervenaufreibenden Fünf-Satz-Match knapp verpasst. Der 23 Jahre alte Deutsche verlor am Sonntagabend in New York im Endspiel gegen den Österreicher Dominic Thiem trotz einer 2:0-Satzführung noch in fünf Durchgängen. Zverev musste sich nach 4:01 Stunden mit 6:2, 6:4, 4:6, 3:6, 6:7 (6:8) geschlagen geben. Für den 27 Jahre alten Thiem war es im vierten Anlauf der erste Grand-Slam-Sieg. Er ist der erste Spieler seit 16 Jahren, der in einem Endspiel nach einem 0:2-Satzrückstand noch den Titel holen konnte. Im Tiebreak nutzte der von Krämpfen geplagte Österreicher seinen dritten Matchball.
Zverevs Blitzstart
Thiem ist der erste Grand-Slam-Champion seit dem Schweizer Stan Wawrinka bei den US Open 2016, der nicht Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Roger Federer heißt. Nadal und Federer hatten in diesem Jahr auf einen Start in Flushing Meadows verzichtet, Djokovic war im Achtelfinale disqualifiziert worden, weil er eine Linienrichterin im Frust mit dem Ball abgeschossen hatte. Damit war der Weg frei für einen Sieger außerhalb der Großen Drei. Zverev vergab die große Gelegenheit, während Thiem sich seinen großen Traum endlich erfüllte. Im zehnten Duell der Beiden war es Zverevs achte Niederlage. Am Ende der mehrstündigen Achterbahn-Fahrt ließ sich Thiem rücklings auf den blauen Hartplatz fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Zverev ging auf die andere Seite des Netzes, gratulierte seinem Kontrahenten fair und umarmte ihn nicht ganz Corona-kompatibel.
Zverev legte im wegen der strengen Hygienebedingungen fast menschenleeren Arthur Ashe Stadium einen fulminanten Start hin. Anders als noch in den beiden Partien zuvor, als die deutsche Nummer eins abwartend und zögerlich begann und den ersten Satz stets verlor, war Zverev von Beginn an voll da und überraschte seinen Kumpel Thiem mit aggressivem und mutigem Tennis. Zum 2:1 nahm Zverev dem sichtlich nervösen Österreicher den Aufschlag ab, zum 5:2 gelang ihm ein weiteres Break. Nach gerade einmal einer halben Stunde holte sich Zverev den ersten Satz mit 6:2. Etwas ungläubig schaute er zu seinem vier Jahre älteren Gegner, den er im Vorfeld als «meinen besten Kumpel auf der Tour» bezeichnet hatte.
Angeschlagener Thiem
Zverev blieb hochkonzentriert und ließ sich auch von der Tatsache, dass sich Thiem offenkundig nicht so gut bewegte wie normal, nicht aus der Ruhe bringen. Auch zu Beginn des zweites Abschnitts gelang ihm zum 2:1 ein schnelles Break, Zverev bestimmte das Geschehen nach Belieben. Er zog auf 5:1 davon, bekam es dann aber offenkundig mit den Nerven zu tun. Die Nummer sieben der Welt ließ vier Satzbälle aus und verlor zum ersten Mal in diesem Match ebenfalls sein Service. Thiem witterte nun seine Chance, auch weil Zverev nun einige leichte Fehler unterliefen. Doch Zverev behielt die Nerven und holte sich mit dem fünften Satzball Durchgang Nummer zwei. Doch nur noch einen Satz vom großen Traum entfernt, wurde Zverev immer nervöser. Aggressivität und Selbstverständlichkeit gingen verloren, die Fehlerquote stieg. Da auch Thiem weiter deutlich unter seinem Niveau blieb, entwickelte sich ein Endspiel auf phasenweise mäßigem Niveau. Thiem profitierte davon und holte sich den dritten Satz. Zverev wirkte aber zunächst nicht geschockt und hielt den vierten Durchgang offen. Beide Spieler steigerten sich nun wieder und lieferten sich jetzt endlich einen packenden Schlagabtausch. Thiem schaffte den Satzausgleich und ging auch im entscheidenden Satz mit einem Break in Führung. Doch Zverev zeigte wie so oft ein großes Kämpferherz und nahm Thiem postwendend ebenfalls den Aufschlag ab. Zum 5:3 schaffte er das Break, kassierte aber sofort wieder das Re-Break zum 5:4. Es war nun endlich ein hochklassiges Match, das im Tiebreak ein würdiges Ende fand - mit dem Finale furioso für den von Krämpfen geplagten Thiem.
Thiem rutscht wieder aus und das kennen wir doch von irgendwo her... Falls Sie das Halbfinal nicht gesehen haben, Thiem hatte Probleme mit dem Schuhwerk und hat sich masslos darüber aufgeregt, dass er immer wieder weg rutschte.
Thiem gleicht aus. Es ist jetzt auch ein Nervenkrieg.
Thiem zieht jetzt durch. Wie ausgewechselt im Vergleich zu den erten Sätzen.
Zverev hält stand! Und jetzt kommen auch die Ausrufe der beiden, die Emotionen sind da, auch ohne Publikum.
Wieder ist es ein knappes Aufschlagspiel. Wir sind in einem Grand-Slam-Final angekommen.
Unglaublicher Punkt! Jetzt packen die beiden weltklasse Tennis aus! Zverev mit ein paar unglaublichen Schlägen aus der Defensive, dann einem Sprint zu einem Stopball und der Vollendung des Punktes per Volley.
Was war das denn? Das sah ja so aus als hätte Zverev plötzlich aufgehört zu spielen. Die Vorhand kommt knapp bis zum Netz.
Doppelfehler Thiem! Alles wieder offen. Es geht hier hin und her.
Zverev mit einem klasse Passierball! Breakchance.
Aber auch Thiem mit einem einfachen Fehler. Da geht vielleicht ein Türchen auf für Zverev. Im vierten Satz hat Thiem nur zwei unerzwungene Fehler gemacht.
Ein schrecklicher Beginn für Zverev! Er macht nur Fehler in seinem Aufschlagspiel und Thiem hat jetzt Oberwasser.
Zwei Breakbälle für den Österreicher!
Das erste Aufschlagspiel ist jetzt natürlich ganz wichtig und Zverev ist direkt unter Druck.
Das Spiel ist wieder ausgeglichen, wir müssen in den Fünften! An dieses Comeback war zeitweise eigentlich nicht zu glauben.
Und Thiem ist jetzt völlig unbeirrt! Drei Satzbälle für den Österreicher.
Zverev setzt die Vorhand ins Netz und das Spiel scheint gekippt zu haben. Wer hätte das gedacht.
Zverev mit dem nächsten Doppelfehler. Breakchance Thiem!
Thiem kommt die Netzkante zu Hilfe und wir sind bei Deuce.
Auch die Körpersprache des Deutschen ist jetzt nicht mehr ganz so überzeugt.
Thiem findet jetzt immer wieder ein Antwort auf die starken Aufschläge. Das hat man in den ersten zwei Sätzen gar nicht gesehen.
dpa
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