Nachgefragt beim Theater Dampf«Die Leute denken immer: Oh, das ist ja gar nicht lustig»
Barbara Stehli macht mit dem Theater Dampf seit 17 Jahren «tragisch-komisches» Kindertheater. Am Samstag kommt die Gruppe mit ihrem neuesten Stück nach Hagenbuch.

Frau Stehli, am Samstag kommt das Theater Dampf mit dem Stück «Der Waise Hase Wilhelm» nach Hagenbuch. Worum geht es?
Der Waise Hase Wilhelm und sein Freund Buster treffen auf Chümel. Diese trauert um ihren kürzlich verstorbenen Freund Mäus. Es ist eine tragisch-komische Geschichte, mit der wir den Kindern das Thema Verlust näherbringen wollen.
Eine tragisch-komische Geschichte für Kinder. Kommt das gut an?
Wenn die Leute das Wort tragisch hören, denken sie immer: «Oh, das ist ja gar nicht lustig.» Dabei bauen wir viele Witze in unsere Stücke ein. Darunter auch solche, die sich eher an Erwachsene richten.
Wie wählt ihr die Themen für eure Stücke aus?
Damit beginnen wir jeweils eineinhalb Jahre vor der Premiere. Wir arbeiten eng mit unserem Autor und Regisseur Ueli Bichsel zusammen. Er versteht es, in tragischen Geschichten auch die lustigen Aspekte hervorzuheben. Bei der Themenauswahl gehen wir immer von uns selbst aus: Welche Themen beschäftigen uns zurzeit? Was geht uns nahe?
Und was beschäftigt euch zurzeit?
Rico Koller, mit dem wir 17 Jahre zusammengearbeitet haben, ist altershalber zurückgetreten. Das ist für uns ein grosser Verlust. Er hat seine Rollen so sehr geprägt, dass wir ihn nicht einfach durch einen neuen Schauspieler ersetzen können. Eine dieser Rollen war Mäus, der verstorbene Freund von Chümel. Wir setzen uns im Stück also auch mit unserem eigenen Verlust auseinander.
Welche Altersgruppe wollt ihr damit ansprechen?
Unsere Stücke sind für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Grundsätzlich richtet sich unser Theater aber an die ganze Familie.
Verluste sind ein ernstes Thema. Wie setzt ihr das kindergerecht um?
Unsere Schauspieler sind sehr gut darin, tragische Geschichten auf eine lustige Art darzustellen. Vor der Premiere machen wir auch immer Probeaufführungen, um herauszufinden, wie gut die Kinder das Stück verstehen. Zudem hilft uns eine Erziehungsexpertin. Sie gibt jeweils Tipps, wie wir aus psychologischer Sicht unsere Themen vermitteln müssen, damit sie bei den Kindern möglichst gut ankommen.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Kinder leben sehr stark im Jetzt. Es geht also für uns nicht darum, möglichst tiefsinnig zu sein, sondern darum, wie wir die Kinder bestmöglich im aktuellen Moment abholen.
Aufführung «Der Waise Hase Wilhelm»: 9. April, 15 bis 16.30 Uhr im Schulhaus Fürstengarten, Hagenbuch; Eintritt kostenlos.
zim
Fehler gefunden?Jetzt melden.