Europa League: Bodö – FC ZürichFünfte Niederlage in Serie – der FCZ verliert auch in Bodö
Beim 1:2 auswärts gegen Bodö/Glimt stimmt die Einstellung. Aber Fehler bringen den FCZ immer wieder auf die Verliererstrasse. Diesmal: ein Eigentor.

Fast wirkt es, als ob es Ole Selnaes darauf angelegt hätte, für seine Landsleute die ganze Saison des FC Zürich in einer Szene zusammen zu fassen. Also springt der Norweger in Diensten des FCZ bei einem Eckball von Bodö/Glimt irgendwo hin, grobe Richtung Ball – und trifft ins eigene Tor.
Es ist der Moment, an dem der Abend einen Verlauf nimmt, den die Zürcher nun schon zur Genüge kennen. Keine fünf Minuten später doppelt Glimt nach.
Es ist einerseits eine schöne Kombination des Heimteams. Aber es ist halt auch wieder einmal eine Aneinanderreihung von FCZ-Fehlern. Angefangen bei Adrian Guerreros ungestümem Lauf nach vorne und seinem Ballverlust. Weitergeführt von Blerim Dzemailis eher alibihaftem Zweikampf. Und abgeschlossen wieder von Selnaes, der den Lauf seines Gegenspielers Hugo Vetlesen nicht genügend rasch aufnimmt.
Ein Tor reicht nicht
2:0 steht es nach weniger als einer Stunde. Es ist die Hypothek, die Zürich bei allem Anrennen in den letzten paar Minuten nicht mehr wett machen kann. Alles, was dem FCZ gelingt, ist der immerhin nett anzuschauende Treffer zum 1:2 durch Donis Avdijaj.
Vier Heimspiele hat Bodö vor dem FCZ-Gastspiel in dieser Saison auf europäischer Ebene bestritten. Die Bilanz liest sich furchterregend: Viermal hat Glimt gewonnen, und das bei einer Tordifferenz von 17:0. Es ist darum keine Überraschung, dass die Nordnorweger gleich nach ihrem offenbar amtlich bewilligten Feuerwerk samt Knallpetarden loslegen wie es ihr Name geziemt. Glimt bedeutet auf Deutsch Blitz.
Nach nur fünf Minuten könnte der FCZ zurück liegen. Ein ungenauer Zürcher Pass ins Zentrum – und schon legt Bodö den Hebel um. Yanick Brecher kann den Schuss des alleine auf ihn losziehenden von Hugo Vetlesen noch abwehren.
Kurz muss man fürchten, der FCZ werde im kleinen, aber bis in den letzten Winkel gefüllten Aspmyar-Stadion überrollt. Glimt steht für einen Fussball voller Energie, mit ganz vielen Sprints und stetem Vorwärtsdrang. Zu Beginn des Spiels wirkt das Team wie eine Art FC St. Gallen, das jemand geschickt auf Kunstrasen-Flachpass-Fussball umgepolt hat.
Der Europacup ist für den FCZ in dieser Saison bislang ein Fleckchen, an dem er sich vom rauen Alltag erholen kann. Ein kleines Flämmchen, an dem sich die Hoffnung nährt, dass nach der Meistersaison und dem Trainerwechsel nicht einfach alles den Bach runter geht.
An diesem Abend ist der Ausflug in die Europa League für die Mannschaft aber kein Ort der Flucht mehr. Die bisherigen Siege sind gegen Gegner von bescheidener Qualität zustande gekommen. Das 1:2 gegen Arsenal war eine Art Freispiel, weil niemand etwas anderes als eine Niederlage erwartete.
Die offene Frage
Die Partie in Bodö aber entscheidet mit darüber, ob der FCZ zumindest um Rang drei in seiner Gruppe mitspielen kann. Der würde ja immer noch reichen, um europäisch zu überwintern. Und so könnte der Abend auch eine Antwort auf die Frage geben, ob diese Mannschaft überhaupt noch Lust hat, mit Trainer Franco Foda den Umschwung zum Besseren zu schaffen?
Die Antwort nach 94 Minuten nördlich des Polarkreises: Hängen lassen sich die Zürcher zumindest nicht. Sie sind in der ersten Halbzeit nach anfänglichen Schwierigkeiten gut vorbereitet auf den Sturm und Drang des Gegners. Und sie kommen kurz vor der Pause gar zu Chancen, die sie aber vergeben. Das alles spricht für dieses Team. Was aber nüchtern betrachtet bleibt, sind jetzt fünf Niederlagen in Serie in Liga und Europa League.
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