Leser fragen Peter SchneiderDürfen wir den Kunstschnee an Olympia kritisieren?
Ein Leser fragt sich, ob man nicht zuerst vor der eigenen Tür kehren sollte.

Momentan wird viel über die Austragungsorte der Winterspiele in und um Peking geredet und geschrieben: über die Inszenierung, den Kunstschnee usw. – kritisch, meist ohne unseren nicht geringen Beitrag dazu zu hinterfragen. Wir fahren Ski auf Kunstschnee, wir spielen Hockey auf Kunsteis, wir tschutten auf Kunstrasen usw. Alles selbstverständlich – bei uns. Ist das nicht Doppelmoral? G. I.
Wenn es die einzige Kritik wäre, die man an diesen Olympischen Winterspielen vorbringen könnte, dann wäre sie ein unangenehmes Messen mit verschiedenen Massstäben. Die wesentliche Kritik an diesen Spielen betrifft aber nicht den ökologischen Verhältnisblödsinn, der in China rund um diese Spiele getrieben wird (und auch anderswo im Sport getrieben wird), sondern um die systematischen und vielfältigen Menschrechtsverletzungen in diesem Land.