Neue Gesundheits-AppEin digitaler Helfer für chronisch Kranke
Der Winterthurer Pascal Kurz will chronisch Kranken mit einer App helfen, ihre Therapie besser umzusetzen.

Bekommt eine Person eine chronische Krankheit wie Diabetes oder Bluthochdruck diagnostiziert, ändert sich ihr Leben oft von einem Tag auf den anderen. Plötzlich muss sie ihre Ernährung umstellen, regelmässig Medikamente einnehmen oder alte Gewohnheiten ablegen, die schlecht für den Verlauf der Krankheit sind. Vielen Patientinnen und Patienten fällt diese plötzliche Umstellung schwer, was wiederum die Einhaltung des persönlichen Therapieplans gefährdet. Daraus können Folgeschäden und zusätzliche Kosten entstehen.
Der Winterthurer Pascal Kurz möchte das ändern. Er hat mit Collabree eine App mitentwickelt, die Patientinnen und Patienten helfen soll, sich ein «gesünderes» Verhalten anzugewöhnen und ihre Therapie korrekt umzusetzen. «Die Krankenkassen und somit die ganze Gesellschaft tragen allein in der Schweiz Kosten in Milliardenhöhe, weil Therapien nicht konsequent angewendet werden», sagt Kurz. Diese Erkenntnis hatte auch seine frühere Arbeitgeberin Evoleen gewonnen, die digitale Lösungen für die Gesundheitsbranche vorantreibt. Collabree soll eine Lösung für die mangelnde Therapieumsetzung sein und wurde aus Evoleen heraus gegründet.
Gesundes Verhalten wird belohnt
Als Grundlage für die App dienen Ergebnisse aus der Verhaltensforschung der Mitgründerin Anjali Raja Beharelle. «Wenn der Mensch eine negative Auswirkung seines Verhaltens erst irgendwann später spürt, ändert er es kaum», sagt Kurz. Collabree möchte das richtige Verhalten belohnen und damit positiv verstärken. Die Nutzerinnen und Nutzer sammeln Punkte, indem sie zum Beispiel ein Wissensquiz über ihre Krankheit lösen, ihre Medikamente pünktlich einnehmen oder den Blutdruck messen. Sie können sich mit anderen messen und die Punkte in einer Verlosung einsetzen, in der es regelmässig Gutscheine und nützliche Sachpreise zu gewinnen gibt. So sollen sich mit der Zeit neue Gewohnheiten etablieren, die den Therapieerfolg verbessern. In einer klinischen Version der App «verteidigen» die Patienten ein Guthaben, das kleiner wird, wenn sie ihre Therapie nicht einhalten.
Im Dezember ist Collabree auf den Markt gekommen. «Wir sind mit der Anzahl der bisherigen Downloads und insbesondere den ersten positiven Kundenfeedbacks sehr zufrieden», sagt Kurz. Derzeit läuft die klinische Version der App noch in einer Studie am Universitätsspital Basel. Sie soll den Beweis für die Wirksamkeit liefern mit dem Ziel, dass Collabree künftig direkt mit einer Therapie zusammen verschrieben wird.
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