
Diese Zeitung berichtete diese Woche, dass das Naturmuseum Winterthur tote Mäuse, Siebenschläfer und andere von Hauskatzen erbeutete Kleinsäuger sammelt. Dies, um deren Vorkommen in der Region besser zu dokumentieren. Die Stadtverbesserin hat da noch andere Ideen, wie man auf den ersten Blick unliebsame Geschenke zu etwas Nützlichem machen kann.
Die nächste offensichtliche Gruppe von Mitbewohnern im Haushalt, die viel Unpraktisches anschleppt, ist der eigene Nachwuchs. Kinder bringen Massen an gesammelten Steinen oder Kastanien und Stapel an nahezu identischen Zeichnungen heim – und nicht selten auch das eine oder andere Grippevirus. Gleich wie Katzen sind auch sie stolz auf ihre Mitbringsel, und die Stadtverbesserin wäre – anders als bei Katzen! – natürlich nie so hartherzig, den Eltern zu empfehlen, den eigenen Sprössling zu tadeln. So schön, Justin! Super, Emma!
Kinder sind die unverdächtigsten Spione
Irgendwann werden diese Zeichnungen wissenschaftliche Relevanz haben, etwa indem künstliche Intelligenzen schon ab dem ersten Lebensjahr umfassende psychologische Gutachten erstellen. So könnten Eltern frühzeitig Förderunterricht buchen. Bis dahin ist es aber hilfreicher, sich einfach die Unauffälligkeit von Kindern zunutze zu machen. Sie sind ja viel bessere Spione als Erwachsene, weil niemand böse Absichten vermutet. Beim nächsten Zukunftstag etwa könnten sie sehr einfach die letzte Lohnabrechnung der Chefin von deren Tisch stibitzen.
Aber nicht nur Katzen und Kinder bringen viel Unnützes mit, auch liebe Besucherinnen und Besucher: Kerzen, Gewürzsets oder die mittlerweile siebzehnte Tasse mit einem «lustigen» Spruch. Der Wissenschaft dient dieser Schnickschnack zwar nicht. Ausser jemand möchte eine soziologisch-ethnologische Studie zum Geschenkverhalten der Schweizer Mittelklasse erstellen.
Aber ganz sinnlos sind diese Gaben trotzdem nicht: Denn oft gefallen ihnen die Dinge, die sie verschenken, selbst sehr gut. Kennt man also mehrere solcher Personen, hat man fast ohne Aufwand immer für alle ein Geschenk. Dabei muss man nur aufpassen, nicht dasselbe zurückzuschenken …
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Kolumne Stadtverbesserin – Ein Hoch auf den Opportunismus!
Gewisse Geschenke erscheinen auf den ersten Blick sinnlos oder gar nervig. Dabei haben sie oft versteckte wissenschaftliche Relevanz.