Ein neuer Plakate-Deal für die Stadt
Nun ist klar, wer in den nächsten fünf Jahren die Werbeplakate in Winterthur bewirtschaften darf: Eine Genfer Firma hat den Branchenprimus ausgestochen.

Die Stadt ist auch eine Werbeträgerin. An 570 Standorten auf öffentlichem Grund hängen 860 Plakate, gross, gut sichtbar und daher heiss begehrt. Nach zehn Jahren hat das Baupolizeiamt nun die Konzessionen für die Bewirtschaftung des Plakataushanges neu vergeben. Den Zuschlag bei der öffentlichen Ausschreibung erhielt, wer das höchste Gebot ablieferte. Drei Firmen boten mit, und in der wichtigsten Kategorie der «permanenten Plakate» stach ein Kleiner die zwei Grossen aus: die Firma Neo Advertising SA mit Sitz in Genf. Es ist deren zweiter Coup in der Deutschschweiz innert kurzer Zeit von Neo, bei der die Zürcher Mediengruppe Tamedia bald die Mehrheit der Aktien übernimmt.
Mitte Jahr hatte sie sich bereits drei von elf sogenannten Losen in der Stadt Zürich gesichert.Klarer Branchenleader ist und bleibt jedoch die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG), mit einem schweizweiten Marktanteil von rund 75 Prozent. In Winterthur plakatierte die APG in den letzten zehn Jahren ausser Konkurrenz. Nun muss sie mit dem Los 2 vorliebnehmen, dem Plakatieren von Baustellenwänden. Die Nummer 2 im faktischen Duopol des Plakatiergeschäfts, die Clear Channel AG, ging leer aus.
Besserer Deal, aber gut genug?
Dass die Stadt bei der öffentlichen Ausschreibung allein nach dem Preis entschied und softe Kriterien wie Anstellungsbedingungen oder Nachhaltigkeit nicht gewichtete, hat einen einfachen Grund: «Wir wollten uns nicht angreifbar machen und einen langen Rechtsstreit riskieren», sagt Nicole Zumstein Bovin vom Baupolizeiamt. Es geht um viel Geld. 800 000 Franken nimmt die Stadt ab 2018 an Konzessionsgeldern ein, 150 000 Franken mehr als in den Jahren zuvor.
Umgerechnet wären das durchschnittlich gut 900 Franken pro Plakat und Jahr oder 2.50 Franken pro Plakat und Tag. «Das ist viel zu wenig, wenn man bedenkt, dass es hier ums allgemeine Stadtbild geht», sagt Christian Hänggi, der Präsident der IG Plakat-Raum-Gesellschaft, die sich für werbefreie öffentliche Zonen starkmacht. Hänggi findet, die Stadt hätte bei der Ausschreibung eine untere Limite setzen sollen. Derzeit verkauften die Städte und Gemeinden ihren Boden unter Wert und bescherten den Plakatfirmen damit Traummargen. Ein Blick auf die Preisliste für 2018 zeigt: Für ein Plakat im F4-Format (1,2 Quadratmeter), in Winterthur das mit Abstand häufigste, verlangt die APG an mittlerer Lage knapp 16 Franken pro Tag, an Toplagen über 22 Franken.
Neue Werbesäulen kommen
Über das Online-Tool von Neo Advertising lassen sich noch keine Plakatpreise errechnen, sondern lediglich Offerten für Werbespots an Grossbildschirmen wie sogenannten E-Panels. Die Anbieter, das ist bekannt, investieren derzeit massiv in den Ausbau ihrer digitalen Angebote, die auch in Winterthur zunehmen werden. Die Richtlinien dazu hat die Stadt nach zwanzig Jahren nun angepasst und regelt darin neu auch die Bewilligung von E-Panels und Leuchtreklamen (kleine Infobox). Wahrscheinlich aber ist, dass in den nächsten Jahren auch in Winterthur drehende, beleuchtete Litfasssäulen aufgestellt werden, wie sie schon in Zürich stehen. Die Behörden haben zwar noch keine Baubewilligungen erteilt, aber bereits fünf mögliche Standorte festgelegt, darunter den Archplatz, und in Oberi Nahe der Kreuzung Frauenfelder-/Seenerstrasse sowie beim Bahnübergang Römer-/Thurgauerstrasse.
Die Stadt Zürich hat bereits vor zwei Jahren 20 Werbesäulen und 10 Werbescreens aufgestellt und ausgeschrieben, wogegen eine Petition einging. Dort rechnet man mit jährlichen Einnahmen von 3,6 Millionen Franken pro Jahr. Auch Stadtbus macht mit seinen E-Panels an den Haltestellen bereits einen stattlichen Umsatz (siehe grosse Infobox).
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