
20 Jahre lang hat Armin Bähler in Elgg Schnecken gezüchtet und verkauft. Doch nun muss der Schneckenpionier per Ende 2023 seinen Betrieb einstellen, weil die Wetterverhältnisse immer extremer werden.
Das Ende von Bählers Farm macht nicht nur Schneckenfleischfans traurig. Angesichts der aktuellen Situation ist es auch eine verpasste Chance. Denn gerade jetzt, wo das Image des Schweizer Finanzplatzes angeschlagen ist, könnte sich die Schweiz als internationale Vorreiterin im Schneggli-Business positionieren. Statt dass an internationalen Börsen CS- und UBS-Aktien gehandelt werden, könnte wieder wie dereinst «fässerweise» Schneckenfleisch über die Grenzen geschippt werden. Man stelle sich vor: Die Schweiz – fortan nicht mehr das Land der Banken und Versicherer, sondern der Schneckenmänner und Schneckenfrauen!
Wer jetzt denkt, das sei wenig zukunftsversprechend, der irrt sich. Denn Slow Food ist im Trend. Und was ist schon «slower» als eine Weinbergschnecke? Und auch an der Vermarktung dürfte es nicht scheitern: Bereits im 19. Jahrhundert wussten weise Schneckler, dass «das Fleisch der Tiere den Geschmack und den Duft der gefressenen Pflanzen einigermassen behält». Man füttere die Schnecken also einfach mit Alpenkräutli und vertreibe sie dann unter dem Begriff Swissness. Das hat schon bei Ricola gut funktioniert. Und wer weiss, vielleicht lösen die Schneggli das Zältli als «wohltuender Alltagshelfer für Zwischendurch» ja sogar ab.
Und sollte es wieder Erwarten doch zu Einbrüchen im Schneckenmarkt kommen, bräuchte es sicher keine 209 Milliarden, um die Finanzkrise abzuwenden. Denn so vielversprechend das Geschäft mit den «Wassertieren» ist, so einfach ist es im Kern. Kränkelnde Zweige könnten ohne grosse Probleme eingestampft, verkauft und Schneckenkonzerne aufgesplittert werden. Von «too big to fail» könnte also keine Rede sein – höchstens vielleicht von «too big to snail».
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Kolumne Landluft – Ein Plädoyer für die «Schneggli»-Branche
Die erste Schneckenzuchtanlage der Schweiz stellt per Ende 2023 den Betrieb ein. Das ist schade, denn gerade jetzt wäre das Potenzial riesig.