Aus dem Bildarchiv der Winterthurer BibliothekenEin Winterthurer in Ägypten
Unternehmer Alfred Reinhart baute im Nildelta Baumwolle an. Dafür bekam er in Ägypten sogar einen Verdienstorden.

Dieses Bild stammt nicht aus Winterthur, das Kamel verrät es. Und doch ist es eng mit der Geschichte der Stadt verbunden: Es zeigt den Winterthurer Kaufmann Alfred Reinhart zusammen mit seiner Frau und einheimischen Mitarbeitern 1916 auf seiner Farm El Abadieh in Ägypten.
Alfred Reinhart (1873–1935) war ein Sohn des Winterthurer Baumwollhändlers Paul Reinhart, dessen Firma noch heute als Paul Reinhart AG in Winterthur tätig ist. Nach Lehrjahren in verschiedenen Betrieben gründete Alfred Reinhart 1907 in Ägypten eine eigene Handelsfirma, die Reinhart & Co. Alexandria.
Musterbetrieb im Nildelta
Er lebte fortan mit seiner Familie teils in Ägypten, teils in der Schweiz und errichtete im Nildelta eine Baumwollfarm mit einer eindrücklichen Villa und einer eigenen Moschee (heute Ezbet El-Menoufy bei El Hawaber).
Reinhart baute den Landwirtschaftsbetrieb aus, mechanisierte ihn und entwickelte ihn so zum Musterbetrieb, der ihm den Verdienstorden der Königlichen Landwirtschaftlichen Gesellschaft Ägyptens einbrachte. In der Schweiz gründete er 1924 zusammen mit dem Heilpädagogen Heinrich Hanselmann das Landerziehungsheim Albisbrunn in Hausen am Albis.
Heute ist Reinhart in Vergessenheit geraten.
Alfred Reinharts Wirken war zu seinen Lebzeiten bekannt und anerkannt, 1933 verlieh ihm die Universität Zürich dafür die Ehrendoktorwürde. Heute ist er in Vergessenheit geraten. Am kommenden Dienstag um 18 Uhr stellt die Historikerin Brigitte Meile in der Stadtbibliothek diese markante Winterthurer Persönlichkeit in einem Referat vor.
Diese Serie erscheint in Zusammenarbeit mit der Sammlung Winterthur der Winterthurer Bibliotheken.
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