Elgg patzt und schafft doch den Weltrekord
Genau 1918 Meter und 12 Zentimeter rollte die Kugel gestern in Elgg – das ist ein neuer Weltrekord. Das lokale Gewerbe schafft es mit der längsten Kugelbahn ins «Guinnessbuch der Rekorde».
Gleich zweimal sprang die Kugel gestern Nachmittag an der Elgger Gewerbeausstellung aus der Führung. Und doch gelang dem örtlichen Handwerker- und Gewerbeverein (HGV) der angestrebte neue Weltrekord. Mit 1918 Metern und 12 Zentimetern löste Elgg die bisherigen Rekordhalter aus Australien nicht nur ab, es pulverisierte deren Marke von 1286 Metern regelrecht. Elgg ist die neue Welthauptstadt der Kugelbahnen.
Geheimaktion am Morgen
Um 14.21 Uhr war es so weit. Die extra eingeflogene Vertreterin des «Guinnessbuches der Rekorde» verkündete, der Versuch sei gültig und zähle. Allerdings meinte sie nicht den Lauf der Kugel vom Nachmittag, der zwar in ausgelassener Feststimmung, aber eben mit zwei Patzern über die Bühne ging. Sie meinte einen Versuch, den das Organisationskomitee schon am Morgen gestartet hatte und der absolut reibungslos verlaufen war.
«Wir mussten das so machen», erklärte sich OK-Präsident Erich Wegmann. «Guinness schreibt feste Abläufe vor.» So gut es ging hatten die wenigen Involvierten versucht, den gültigen Lauf vom Morgen im Dorf geheim zu halten. In der Beiz war dann aber doch etwas durchgesickert, wie sich vernehmen liess.
Zu den Eingeweihten gehörte auch Gemeindepräsident Christoph Ziegler (GLP). «Sonst hätte ich dem Versuch am Nachmittag sicher nicht so entspannt zusehen können», scherzte er. Die Kugelbahn habe im Dorf viel bewegt. An den Anschlussstellen der Abschnitte hätten die Bahnbau-Teams miteinander zusammenarbeiten müssen, sagte Ziegler. «Man konnte also nicht einfach so vor sich herwursteln.»
Dieses entfachte Wir-Gefühl in der Gemeinde und im Gewerbe war auch das Thema des Organisationskomitees und der Sponsoren, die nicht mit Reden geizten. Viel Applaus gab es für Jürg Bosshard, den Urheber der Kugelbahnidee.
Was mit der Rekordkugel passiert, ob sie im Ortsmuseum ausgestellt wird oder beim HGV verbleibt, wusste Bosshard am Nachmittag noch nicht zu sagen. Das Originalzertifikat werde wohl der Gewerbeverein behalten, sagte er. Weitere Zertifikate, auch solche für Mitwirkende, sind bei der Guinness-Organisation bestellt. Sie sollen etwa an die Schulen verteilt werden, die sich am Bau der Bahn beteiligt hatten.
Kostspielige Kontrolleurin
Die Guinness-Organisation betreibt die Rekord-Beglaubigung kommerziell. Allein der Besuch der Kontrolleurin hat den Elgger Gewerbeverein 6500 Pfund gekostet, und zwar ohne Spesen. «Wir können froh sein, ist das Pfund so tief», scherzte Bosshard. Die Kontrolleurin einzuladen sei alternativlos gewesen. «Wir hätten sonst den ganzen Lauf lückenlos filmen müssen, das wäre praktisch unmöglich gewesen.»
Ein Mehrwert ist den Veranstaltern und dem Dorf aber immerhin sicher. Die Gewerbeausstellung - die nebenbei erwähnt auch Oldtimer, Food-Stände oder eine Tombola zu bieten hat - ist ein riesiger Publikumserfolg. Noch am Nachmittag nutzten grosse und kleine Besucher die Möglichkeit, eine der 12 500 im Vorfeld verschickten Plastikkugeln selbst über die Bahn rollen zu lassen.
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