Ski-Hoffnung Justin MurisierEr hat selbst Schmerzen, wenn er aus dem Auto steigt
Der Walliser musste lange untendurch und 28 werden, bis er erstmals aufs Podest stieg. Jetzt ist er befreit und will gar Abfahrer werden – wie sein berühmter Verwandter.

Plötzlich wusste Justin Murisier wieder, wieso er sich das antut. Wieso er im Sommer 200 Kilogramm auf seine Schultern lädt und in die Knie geht. Wieso er Trockenübung um Trockenübung macht. Deshalb: weil es sich lohnt.
Murisier, mittlerweile ein Jahr älter, sitzt im Hotel in Sölden, wo er am Sonntag zu seinem ersten Rennen der neuen Saison startet. Er schüttelt leicht den Kopf, als wäre er immer noch ungläubig. «Es war unfassbar emotional», sagt er. «Ich kam ins Ziel und dachte nur an all die schlechten Momente. Es kamen die Bilder hoch, wie ich im Spital liege, verletzt, wie ich weine, weil alles zu schwer ist, zu schmerzhaft für mich.» In diesem Augenblick im Ziel kann er all das hinter sich lassen, fällt eine riesige Last ab von Murisier, dem einstigen Supertalent, dem eine rosige Zukunft vorausgesagt wurde – und der dann derart untendurch musste.