In Winterthur den ÖV behindertFreudentanz auf Trolleybus kostet Fussballfan 1000 Franken
Nach dem Sieg der Squadra azzurra gegen Belgien im Viertelfinal der Fussball-Europameisterschaft haben Fans auch in Winterthur ausgelassen gefeiert. Mindestens für einen hatte das Konsequenzen.

Die Freude muss riesig gewesen sein, als die Italiener Anfang Juli das belgische Team aus der Fussball-Europameisterschaft kickten. Die Italiener entschieden das Spiel dank Toren von Nicolò Barella und Lorenzo Insigne mit 2:1 für sich.
Die Freude war auch unter den Fussballfans in Winterthur gross. So gross, dass gleich mehrere auf das Dach eines Trolleybusses von Stadtbus kletterten. Ein 18-jähriger Lehrling jubelte von oben ausgelassen der Menge zu. Im Nachhinein warnte die Winterthurer Stadtpolizei vor den Gefahren eines Stromschlages, der vor allem bei den Trolleybussen drohe.
Stromversorgung unterbrochen
Um ein mögliches Unglück zu vermeiden, unterbrach die Fahrerin des betroffenen Busses die Stromversorgung mit der Oberleitung. Dadurch kam es zu Verspätungen auf den Buslinien 2 und 3.
So blieb der 18-Jährige unverletzt. Weil er mit seiner Aktion aber einen Betrieb gestört hatte, der der Allgemeinheit dient, flatterte ihm ein paar Monate später ein Strafbefehl der Staatsanwaltschaft ins Haus.
Diese hat ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 10 Tagessätzen à 30 Franken verurteilt. Lässt er sich in den nächsten zwei Jahren nichts zuschulden kommen, muss er diese 300 Franken nicht bezahlen. Der Ausflug auf das Trolleybusdach kommt ihn trotzdem teuer zu stehen. Der Busse von 200 Franken und den Kosten von 800 Franken für das Vorverfahren entgeht er nämlich nicht.
Patrick Gut ist Reporter. Nach dem Lizenziat in Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Zürich hat er den Grundkurs am Medienausbildungszentrum (MAZ) absolviert. Seit 1995 arbeitet er als Journalist.
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