Am WEF erleben alle ihr blaues Wunder
Am Samstag lud das Volkstheater Chrebsbach mit dem Stück «Room Service» zum World Economic Forum (WEF) in den Chrebsbachsaal Seuzach ein. Die Premiere des Theaterstücks war gut besucht.

Dr. Hanspeter Kessler hat schlechte Laune. Er muss in einem Dreisternhotel nächtigen, weil die besseren Hotels ausgebucht sind. Das World Economic Forum (WEF) in Davos steht dieses Jahr im Zeichen der globalen Gleichberechtigung. Kessler ist ein Fachreferent zum Thema.Patrick Schrämli gibt das Ekel im Anzug mit grosser Glaubwürdigkeit. Kessler hat ein Techtelmechtel eingefädelt, das gefährdet ist, weil Tina Kessler (Lara Chiaradonna) ihren Mann ans WEF begleitet.
Pillen unbemerkt verabreicht
Nun kommt Kesslers Assistent Georg Fink ins Spiel, famos gespielt von Andy Kaufmann. Er soll ein zusätzliches Hotelzimmer organisieren. Unverhofft weckt Fink die Leidenschaft von Kesslers Frau Tina, die ihm heimlich die blauen Potenzpillen ihres Mannes verabreicht. Als Kesslers Geliebte Jessica Jakob (Monika Rüegg) eintrifft, beginnt die Rochade. Mitten ins Chaos platzt Finks strenge Mutter (Petra Neher – fiese Rollen liegen ihr) sowie der Ehemann von Kesslers Geliebten (Patrick Nussbaumer).
Bei dem Durcheinander verliert die Hoteldirektorin (Evi Hartmann) den Überblick, ebenso das Zimmermädchen (Natalie Buser). Verdacht schöpfen hingegen der Kellner, gespielt von Marco Etter, und die Mitarbeiterin des Bundesamts für Gleichstellung (Jacqueline Graf). Die Liebeshungrigen schaffen es jeweils knapp, durch eine Türe zu verschwinden, ohne aufzufliegen.
Sehr viele Türen auf Bühne
«So viele Türen hatten wir noch in keinem Theaterstück», sagt der Regisseur René Schnoz. Er habe deshalb darum gebeten, dass bereits auf der Probebühne genügend Türen bereitstehen, um das anspruchsvolle Stück einzuüben. Schnoz ist ein erfahrener Regisseur und Schauspieler, der bei Filmen wie «Schellen-Ursli», «Heidi» und «Tatort» mitwirkte. Er blickt aber auch auf vielfältige Theaterengagements, unter anderem am Theater Basel und dem Zürcher Theater am Neumarkt, zurück. Seit 2013 führt Schnoz jedes Jahr Regie beim Seuzacher Volkstheater Chrebsbach. «Ich arbeite gerne mit Schauspielern, egal, ob Amateure oder Profis», sagt er. Es gebe für ihn nur die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Spielern. «Die Seuzacher Schauspieler sind sehr gut.» Es freue ihn, dass bereits vor der Premiere über 1600 Tickets verkauft worden seien. «Vielleicht erreichen wir dieses Jahr sogar einen Besucherrekord.» Als Profi mit der klassischen Stadttheaterkarriere komme man nur selten mit Boulevardstücken wie «Room Service» in Berührung. «Ich bin immer wieder überrascht, wie gut solche Stücke geschrieben sind, aber auch, wie anspruchsvoll es ist, diese Stücke zu inszenieren.»
Freude beim Publikum
«Chapeau!», sagte Claudia Corti, welche die Premiere mit Ehemann Peter-Christian Fueter besucht hat. «Das Stück ist gut inszeniert.» Sie habe Schnoz mehrmals für ihr Kindertanztheater engagiert. Und Fueter hat als Filmproduzent mehrere Filme produziert, in denen Schnoz als Schauspieler mitwirkte. Beim übrigen Publikum kam die Komödie ebenfalls gut an, wie etwa bei Ruth Buser, deren Tochter und Arbeitskollegin mitspielen. Und bei Irene Hasler aus Seuzach, die findet: «Das ist eines der besten Theaterstücke.»
Weitere Aufführungen:Fr, 20., Sa, 21., So, 22., Mi, 25., Fr, 27.,Sa, 28., und So, 29. Januar.Im Zentrum Oberwis in Seuzach. (Landbote)
Erstellt: 15.01.2017, 18:53 Uhr
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