Heute vor 100 Jahren in ElggFür den Leichenwagen musste ein Haus gekürzt werden
In unserer Rubrik «Heute vor …» finden Sie jede Woche historische Geschichten und Anekdoten aus dem Eulachtal.

Die Häuserzeilen in der Elgger Obergasse sind heute durch zwei Einschnitte unterbrochen. Das war nicht immer so. Bis vor rund 100 Jahren war die Häuserzeile auf der Ostseite noch durchgehend geschlossen. Das wäre wohl auch heute noch der Fall, wenn nicht im Jahr 1921 der Friedhof von der reformierten Kirche in die Breiti hinter dem Werkgebäude verlegt worden wäre.
Weil aber genau das passiert ist, forderte die Kirche, ein Haus an der Obergasse zu kürzen, um Platz für die Durchfahrt des Leichenwagens von der Kirche zum neuen Friedhof zu ermöglichen. So ist es einem Beitrag von Peter Zinggeler im Elgger Jahrbuch 2020 zu entnehmen. Das betroffene Gebäude an der Obergasse 13 war damals noch ein Bauernhaus. Heute befinden sich dort Alterswohnungen der Genossenschaft im Ring.
Zur besagten Zeit war es noch üblich, dass die Trauergemeinde den Leichenwagen jeweils vom Trauerhaus zur Kirche geleitete. Teilweise war sogar noch ein zweiter Wagen dabei: Der sogenannte Kranzwagen, auf welchem der Grabschmuck für den Verstorbenen transportiert wurde. Die Bestattung erfolgte meist während des Trauergottesdienstes. Danach erwies die Gemeinde dem Verstorbenen auf dem Friedhof die letzte Ehre.
Diese historische Geschichte wurde auch im «Elgger Jahrbuch 2020» veröffentlicht (Text: Peter Zinggeler). Herausgegeben werden die Elgger Jahrbücher durch die örtliche Genossenschaft für Wohnen, Arbeit und Kultur (WAK).
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