Kolumne StadtverbessererFussabdruck verkleinern als Volkssport
Der CO₂-Fussabdruck der Musikfestwochen soll verkleinert werden. Dasselbe könnte man mit dem Stadtverkehr machen.

Die Musikfestwochen möchten ihren CO₂-Fussabdruck verkleinern. Im Moment erinnert er noch an einen klobigen Skischuh. Schon bald soll er in die Handtasche passen. Aber noch sind wir nicht so weit, noch hat er Übergrösse, und das liegt vor allem an den Bands, die mit dem Flugzeug anreisen. Wenn sie auf die Bahn umsteigen, erhalten sie jetzt 50 Prozent der Reisekosten erstattet. Anreize statt Vorschriften: Der Stadtverbesserer hält das für ein vielversprechendes Modell. Man sollte es auf den Stadtverkehr anwenden.
Die Idee: Wer mit Zug oder Bus in die Stadt fährt, bekommt etwas dafür. Natürlich auch, wer zu Fuss oder mit dem Velo anreist. Eine App führt darüber Buch, jeden Abend kann der Gesamtscore aktualisiert werden. Das spornt an, die Verkleinerung des Fussabdrucks wird zum Volkssport. Noch ist es öde Pflicht, bald lustvolles Hobby. Wichtig ist, ein Ziel vor Augen zu haben. Die drei Besten dürfen mit dem Stadtpräsidenten zum Bruderhaus marschieren und ein Bier trinken.
Für Autos hat es dann schlicht keinen Platz mehr.
Schon bald wird niemand mehr mit dem Flugzeug nach Winterthur reisen. Schon gar nicht mit dem Auto. Für Autos hat es schlicht keinen Platz mehr. Die Strassen sind ja dann voll mit Velos und Fussgängern. Und natürlich mit Bussen, die im Schritttempo fahren. Mit dem Score im Hinterkopf wird auch das ein grosses Vergnügen sein.
Der Weg zur Vorzeigegrossstadt
Der Stadtverbesserer sieht bereits eine noch grössere Idee am Horizont aufsteigen: Winterthur als Fussabdruck-Vorzeigegrossstadt. Das Motto auf der Autobahn, die dann zum Mega-Wanderweg geworden ist: «Grüezi Winterthur – Anreize statt Vorschriften». Das neue Image zieht viele Delegationen aus anderen Städten an. Auch sie werden belohnt und gehen obendrein mit dem Stadtpräsidenten ein Bier trinken. Die siegreichen Fussabdrücke kommen ins Münzkabinett.
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