Schulstandorte im FlaachtalGegner der Schulschliessungen erhalten Druck mit Fragen aufrecht
Die Behörde der Schulgemeinde Flaachtal muss sich weiter rechtfertigen. So hat die Interessengemeinschaft «Lass die Schulen im Dorf» für die Gemeindeversammlung vom Mittwoch vier Anfragen gestellt.

Wer Fragen stellt, der kann damit sein Gegenüber unter Druck setzen – vor allem, wenn Kritik in den Fragen steckt. Die Interessengemeinschaft (IG) «Lass die Schulen im Dorf» wehrt sich gegen die Pläne der Flaachtaler Schulpflege, drei der fünf Schulstandorte im Tal zu schliessen. «Nein zur Schliessung!» lautet der Slogan der IG.
Für die Schulgemeindeversammlung vom Mittwoch, 17. Juni, hat die IG gleich vier Anfragen an die Schulbehörde verfasst. Diese hat sie am Dienstag in einem Newsletter veröffentlicht. Solche Anfragen muss die Behörde laut kantonalem Gemeindegesetz an der Gemeindeversammlung beantworten.
Anscheinend mehrere Kündigungen von Lehrern
Erstens will die IG von der Schulpflege eine Stellungnahme erhalten zur aktuellen Personalsituation der Schule Flaachtal. «Anscheinend haben alleine auf der Sekundarstufe fünf Lehrer sowie in den Primarschuleinheiten ebenfalls mehrere Lehrkräfte die Kündigung eingereicht», heisst es im Newsletter.
Zweitens soll sich die Schulpflege zu Kritikpunkten äussern, die im Evaluationsbericht der Sekundarschule erwähnt würden. Laut der IG präsentiert der Bericht «ziemlich unterdurchschnittliche Resultate für unsere Schule». Auch erwähne er Raum für Handlungsbedarf.
Drittens will die IG eine Stellungnahme «zum Fakt, dass nächstes Schuljahr der Kindergarten Dorf klassenmässig vergrössert wird und von der Schulpflege Bestnoten punkto Infrastruktur und Lernumgebung erhält». Danach folgt ein Satz, der direkt auf die kritisierten Schliessungspläne abzielt: «Die Schulpflege plant bekanntlich, diesen Kindergarten zu schliessen und teure Investitionen für neue Räumlichkeiten in Flaach und Buch zu tätigen.»
Viertens wünscht die IG Auskunft über die zukünftige Planung der Primarklassen in der Schuleinheit Dorf/Volken. Zu dieser vierten Anfrage muss man wissen: Heute bilden die beiden Dörfer Volken und Dorf eine schulische Einheit. Doch nach den geplanten Schliessungen der Schulstandorte ab 2024/25 sollen die Kinder von Dorf nach Buch am Irchel zur Schule, jene von Volken nach Flaach. Erst kürzlich hat sich jedoch der Gemeinderat Volken dagegen ausgesprochen – man würde lieber nach Dorf zur Schule gehen. Damit stärkt Volken den Gemeinderat Dorf, der sich gegen die Schulschliessung in seinem Dorf wehrt.
Das Wichtigste kommt erst noch
Dass die IG den Druck aufrechterhalten will, ist nachvollziehbar. Denn an der Versammlung vom Mittwoch hätte eigentlich über den Planungskredit für die Zusammenlegung der Schulstandorte in Buch am Irchel und Flaach abgestimmt werden sollen. Doch weil der Informationsanlass dazu wegen Corona vom März auf den 22. September verschoben werden musste, wird auch die Abstimmung über den Kredit verlegt auf die Schulgemeindeversammlung vom 25. November.

Wer also gegen die Schliessung der drei Schulstandorte in Berg am Irchel, Dorf und Volken ist, der müsste im November Nein zu diesem Kredit sagen. Die Urnenabstimmung über den Baukredit von rund sechs Millionen Franken für die Schulzentralisierung in Flaach und Buch soll unverändert im vierten Quartal 2021 stattfinden – sofern der Planungskredit im November eine Mehrheit findet.
«Keine grosse Diskussion entfachen»
Für die Schulgemeindeversammlung vom Mittwoch will die IG den Ball offenbar flach halten. «Wir möchten morgen keine grosse Diskussion punkto Schulstandorte entfachen, diese wird im Herbst geführt», sagt IG-Sprecher Markus Döbeli am Dienstag auf Anfrage. Es gehe an der Versammlung hauptsächlich um die «aktuelle Situation» der Schule.
«Jeder Flaachtaler Bürger ist eingeladen, sich in die Diskussion über Gegenwart und Zukunft der Schule einzubringen.»
Dass es an der Versammlung vom Mittwoch nur um die Gegenwart geht, ist allerdings fraglich. Am Schluss des Newsletters schreibt die IG nämlich selber, dass jede Flaachtaler Bürgerin und jeder Flaachtaler Bürger eingeladen sei, «sich in die Diskussion über Gegenwart und Zukunft der Schule und damit der wichtigsten Bildungseinrichtung in unserem Tal einzubringen».
Der Aufruf der IG ans gesamte Flaachtal ist auch nötig. Denn Berg am Irchel, Dorf und Volken, wo die Schliessung der Schulhäuser droht, sind gegenüber den zwei auserkorenen Schulstandorten Flaach und Buch am Irchel stimmenmässig in der Minderheit.
Wegen Corona nicht mehr als 300 Personen erlaubt
Auf der Traktandenliste der Schulgemeindeversammlung vom Mittwoch stehen die Jahresrechnung 2019, ein Darlehen an den Feuerwehrzweckverband, Anfragen und Mitteilungen der Schulpflege. Schulpflegepräsident Daniel Heuer geht von «maximal 300 Personen aus», die an der Versammlung teilnehmen werden. Falls «wider Erwarten» doch mehr Personen Einlass wollen, würde die Gemeindeversammlung wegen der geltenden Corona-Bestimmungen verschoben. Von sämtlichen Versammlungsteilnehmern werden die Kontaktdaten erfragt und festgehalten.
Gemeindeversammlung der Schule Flaachtal: Mittwoch, 17. Juni, 20 Uhr, Irchelhalle, Buch am Irchel, Aspenstrasse 5.
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