Sensationsfund in der Klondike-RegionGoldgräber entdecken eingefrorenes Mammutbaby in Kanada
Bei Grabungen im Permafrost der Klondike-Goldfelder haben Arbeiter ein gut erhaltenes, mumifiziertes Wollhaarmammutbaby gefunden – erst das zweite weltweit. Das Tier war etwa einen Monat alt.

Eine Fügung von glücklichen Umständen hat im Nordwesten Kanadas zu einem sensationellen Fund geführt. Dazu brauchte es eine Kombination von aufmerksamen Minenarbeitern, schnell reagierenden Behörden, guter Zusammenarbeit mit dem Ureinwohnervolk und schliesslich noch ein Geologenteam in der Nähe.
Entdeckt wurde ein gut erhaltenes, mumifiziertes Wollhaarmammutbaby. Goldgräber fanden das weibliche Jungtier bei Grabungen im Permafrost in den Klondike-Goldfeldern auf dem Stammesgebiet des Ureinwohnervolks Tr’ondëk Hwëch’in im kanadischen Territorium Yukon. Ein junger Mann hörte sofort mit den Arbeiten auf, als er auf etwas Unbekanntes stiess und rief seinen Chef, der sofort die Behörden informierte.

Eine halbe Stunde später war ein Paläontologe informiert und suchte nach Experten, welche den nun auftauenden Fund untersuchen und bergen konnte. Und er hatte Glück, denn Geologe Dan Shugar von der Universität Calgary arbeitete mit zwei Studierenden an einem Projekt ganz in der Nähe und eilte nach dem Fund sofort zur Ausgrabungsstelle. «Es war unfassbar glückliches Timing», sagte Shugar nach der Bergung. «Bei dieser Ausgrabung dabei zu sein war das wissenschaftlich spannendste, was ich je erlebt habe.»
«Wir müssen sie alle mit Respekt behandeln. Wenn das geschieht, wird es etwas Kraftvolles sein, und wir werden heilen. Das müssen wir als Volk.»
Chief Roberta Joseph vom Ureinwohnervolk Tr’ondëk Hwëch’in freute sich ebenfalls über die Ausgrabung des Mammutbabys. «Dies ist eine bemerkenswerte Entdeckung für unsere First Nation», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung des indigenen Volks und der Behörde von Yukon. Mit den Überresten soll nun in einer Weise umgegangen werden, welche die Traditionen, Kultur und Gesetze der Tr’ondëk Hwëch’in respektiere, schreibt Chief Joseph. Die Ältesten des Volks Tr’ondëk Hwëch’in gaben ihm den Namen Nun cho ga (auf Deutsch: grosses Tierbaby).
«Es ist atemberaubend», sagte Peggy Kormendy, Älteste der Tr'ondëk Hwëch'in, in der Mitteilung. «Wir müssen sie alle mit Respekt behandeln. Wenn das geschieht, wird es etwas Kraftvolles sein, und wir werden heilen. Das müssen wir als Volk.»
Vor 30’000 Jahren gestorben
Geologen der zuständigen wissenschaftlichen Behörde und der Universität Calgary vermuten, dass Nun cho ga während der Eiszeit starb und in dem mehr als 30’000 Jahre alten Permafrost eingefroren wurde. «Es ist völlig überwältigend, wenn man bedenkt, dass dieses Tier vor so langer Zeit gestorben ist, aber noch so gut erhalten ist, dass es immer noch Haare hat», sagt Geologe Dan Shugar. Sie sehe aus wie ein Baby, das gerade Mittagsschlaf hält. «Nun cho ga ist eines der aussergewöhnlichsten mumifizierten Eiszeittiere, die je auf der Welt entdeckt wurden.»
Auch der involvierte Paläontologe Grant Zazula kam nach der Bergung ins Schwärmen. Nun cho ga sei «eine unglaubliche wissenschaftliche Entdeckung», sagte Zazula dem Sender Global News. Haare und Haut seien erhalten geblieben. «Wenn man sich ihre Füsse ansieht, hat sie winzig kleine Finger- und Fussnägel, die noch nicht ganz ausgehärtet sind.»

Sie sei etwa 140 Zentimeter lang. Erste Untersuchungen deuteten darauf hin, dass sie bei ihrem Tod etwa einen Monat alt gewesen sei. Wollhaarmammute bewohnten über Hunderttausende von Jahren Eurasien und später auch Nordamerika. Die Art starb vor etwa 13’000 Jahren auf dem Festland aus – auf manchen arktischen Inseln erst einige Jahrtausende später.
«Es gibt eine Sache, die im Leben eines jeden Menschen hervorsticht, und ich kann jetzt schon garantieren, dass dies meine Sache ist.»
Es sei erst das zweite Wollhaarmammut-Jungtier, das weltweit entdeckt worden sei, hiess es in dem Bericht weiter. 1948 wurden Teile eines Mammutkalbs, das den Namen Effie erhielt, in einer Goldmine im US-Bundesstaat Alaska gefunden.
Einen speziellen Dank richteten Behörden und Ureinwohnervolk auch an die Goldgräber, welche das Mammutbaby «mit Adleraugen» während den Ausgrabungen entdeckten und sofort die Behörden informierten. Die Arbeiter sind denn auch ziemlich stolz auf ihren Fund. «Es gibt eine Sache, die im Leben eines jeden Menschen hervorsticht, und ich kann jetzt schon garantieren, dass dies meine Sache ist», sagte Brian McCaughan, der das Familienunternehmen Treadstone Mining mit seiner Frau Sharon führt.

SDA/anf
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