Kolumne «Stadtverbesserer»Hippe Hennen
Winterthurerinnen und Winterthurer halten Hühner auf ihren Dächern. Auch wenn das Eier gibt, glaubt der Stadtverbesserer: Winterthurs Dächer können noch mehr.

Ein Paar hat seit Corona vier Hühner auf dem Dach. Es ist dies anscheinend der neuste Haustiertrend in Winterthur. Allein für die Stadt seien 130 Haltungen gemeldet, heisst es beim Veterinäramt, die Dunkelziffer ist hoch.
Was früher also die Ratte auf der Schulter war, sind nun die Hühner auf dem Dach. Wenn man etwas hip sein will und auffallen, hält man im Jahr 2021 Hühner. Nützlicher Nebeneffekt: Wenn man am Sonntagnachmittag einen Kuchen backen will und keine Eier hat, muss man nicht beim Nachbarn klingeln.
Auch die Stadt Winterthur hält bereits Hühner, allerdings nicht im Innenhof des Superblocks, sondern freiflatternd im Bruderhauswald. Das darf man als Zeichen nehmen, dass der Trend bereits in den Mainstream rutscht und die Coolness flöten geht. Denn was wäre mainstreamiger als ein Beamtenhuhn?
Der Stadtverbesserer fragt sich darum: Was könnte man sonst alles aufs Dach setzen, um die Stadt zu verbessern? Vielleicht Parkplätze? Das würde den Streit um die neuen Parkierungsverordnungen beenden, und Platz genug für die Velofahrer wäre plötzlich auch. Andererseits hat der Hauptbahnhof das Experiment Dachparking schon vor Jahrzehnten gewagt – mit zweifelhaften Stilnoten.
Dann schon eher ein Schwimmbad wie auf dem Zürcher Hürlimann-Areal – eine alte Brauerei haben wir ja auch. Auf dem Haldengut-Dach werden heute Hotdogs verkauft. Auch das eine innovative Dachnutzung. Mit Würsten aus Winterthurer Dachhühnern schliesst sich der Kreis.
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