Kolumne StadtverbessererHochhäuser sind anstrengend
In Zürich werden Hochhäuser vielleicht bald doppelt so hoch sein wie der Prime Tower. Für Winterthur ist das eine Chance.

Am Anfang war das Sulzer-Hochhaus. Es galt lange als das höchste der Schweiz – bis der Titel nach Basel abwanderte. 2011 war der 126 Meter hohe Zürcher Prime Tower an der Reihe – die Basler konterten 2015 mit dem Roche-Turm. Nun überlegt Zürich, ob Hochhäuser auch 250 Meter hoch sein dürfen.
In Winterthur sorgte derweil das geplante Hochhaus in der Lokstadt für Unmut, weil es die Hausbesitzer am Brühlberg in den Schatten stellt. Und nun soll beim Bahnhof ein weiteres entstehen.
Hochhäuser sind anstrengend. Sie wollen immer im Zentrum stehen. Schon von weitem reklamieren sie Aufmerksamkeit für sich. Wie könnte man dem lästigen Treiben entgegenwirken? Eine – paradox anmutende – Möglichkeit wäre: indem wir sie wachsen lassen. Lasst sie ruhig wachsen, sagen Pädagogen, und irgendwann werden sie von selbst damit aufhören. Verbote hingegen liefern nur Anreize.
Bescheidenheit
Der Stadtverbesserer schlägt eine Lösung vor, die ihm zielführender erscheint. Was stört denn an den Hochhäusern? Doch nur, dass sie hoch sind. Wir sollten sie kleiner machen. Das entspräche auch der Bescheidenheit, die Winterthur schon immer ausgezeichnet hat.
Dass wir uns recht verstehen: Auch kleine Hochhäuser sind Hochhäuser, und das muss der Öffentlichkeit auch so vermittelt werden. Hier wären dann die Kommunikationsabteilungen gefordert. Aber wenn es gelingt, könnte daraus sogar ein Exportschlager werden. Denkbar wäre eine zertifizierte und mit einer Ursprungsbezeichnung versehene Lizenz zum Wachstum, «made in Winti».
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