Atelierbesuch mit Hans Ulrich ObristHorror und Humor
Beschäftigen Sie sich mit dem Werk der japanischen Künstlerin Kimiyo Mishima ! Es lohnt sich.

Ist das Kunst, oder kann das weg? Sowohl als auch – würde Kimiyo Mishima darauf wohl antworten.
Bild: Kimiyo Mishima, Newspaper P-20A, 2020, Silkscreen and hand-painted on ceramic and bronze, H22 x W34×D30 cm, mishkm0095, Courtesy of Sokyo Gallery. Photo: Yuji Imamura, Courtesy of Sokyo Gallery
Irgendwann in den 1960er-Jahren hatte Kimiyo Mishima Angst, dass es alles zu viel würde: zu viel Müll, zu viel Information. Die Konsum- und Wegwerfgesellschaft steckte damals zwar auch in Japan erst in ihren Anfängen, und auch von dem digitalen Informationsdauerfeuer konnte vor sechzig Jahren keine Rede sein. Aber die Künstlerin fühlte, dass da eine Gefahr heranwächst, von der sie sich unmittelbar bedroht sah. Ihre Therapie, so sagte sie mir während eines packenden, dreistündigen Zoom-Gesprächs vor ein paar Tagen, sei es gewesen, diese Müll- und Informationsdämonen zu zähmen, indem sie sie nachbildet – und zerbrechlich macht.