
In Neftenbach ist Gefahr in Verzug. Zumindest, wenn es nach der FDP-Ortspartei geht. Sie hat in den Metallbügeln, welche die jungen Bäume beim Gemeindehausplatz vor Autos schützen sollen, eine Gefahrenquelle identifiziert und diese sogleich mit einer Petition ins Visier genommen. Es bestehe das Risiko, so sagte es ein Vertreter der Partei, dass jemand stolpere und sich dabei schwer verletze. Und es kommt noch schlimmer: Wie er aus zweiter Hand wisse, sei es sogar bereits zu Stolpervorfällen gekommen.
Wie riskant das Leben im Dorf tatsächlich ist, zeigt sich bei genauerem Hinschauen. Überall lauern sie, die unsichtbaren Fallen, die nur darauf warten, unbescholtene Bürgerinnen und Bürger ins Unglück zu reissen. Besonders perfide: Oft scheinen sie auf den ersten Blick harmlos, ja manchmal sogar charmant. Doch wer sich von ihnen täuschen lässt, dem offenbaren sie früher oder später ihr wahres Gesicht.
Vielleicht gibt es ja noch die eine oder andere Ortspartei, die sich in diesem Sinne engagieren möchte. Möglichkeiten gibt es zur Genüge. Wie wäre es zum Beispiel mit den kalten Bänkchen an der Bushaltestelle, von denen man eine Blasenentzündung bekommt? Oder den Nacktschnecken auf dem Trottoir, auf denen man ausrutscht und sich so das Bein bricht? Anbieten würden sich auch die frisierten Töffli, die durch die engen Gassen kurven und Spaziergänger über den Haufen fahren. Oder die selbst gemachten Guetsli aus dem Hoflädeli, die so gut sind, dass man zu viele davon isst und an Diabetes erkrankt. Und wie wäre es mit einer Petition, die fordert: weg mit den Riegelhäusern, den grünen Hügellandschaften und den Kühen, weil zu viel Dorfidylle im schlimmsten Fall vom Fahren ablenkt.
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Kolumne Landluft – Im Dorf lebt es sich gefährlich
Die FDP Neftenbach nimmt in einer Petition Metallbügel ins Visier – aus Angst, dass jemand darüber stolpert. Schaut man genau hin, wimmelt es in Dörfern nur so von Gefahrenquellen.