Meteorologe zu Unwettern«Die stärksten Niederschläge gibt es am Dienstag und Donnerstag»
Nach einer kurzen Verschnaufpause erwarten die Schweiz weitere Gewitter mit Hagel und Regen. Ein Meteorologe sagt, wo Sie diese Woche mit Hochwasser rechnen müssen.

Die Schweizer Böden sind gesättigt, und die Hochwassergefahr ist nach den Niederschlägen der letzten Tage noch nicht gebannt. Meteorologen erwarten sogar noch eine Verschärfung der Lage. Mladen Marijanović von Meteonews sagt, wo mit Hagel und Hochwasser gerechnet werden muss.
Wann kommt der nächste Regen?
In der Nacht auf Dienstag kommt eine Kaltfront in die Schweiz. Diese bringt zu Beginn der Nacht kräftige Gewitter, teilweise mit Hagel und tagsüber stellenweise intensive Niederschläge.
Sollte man das Auto in die Tiefgarage stellen, um es vor Hagel zu schützen, oder wegen der Hochwassergefahr eben besser nicht?
Die Hagelgefahr ist im Süden grösser. Es überwiegt beidseits der Alpen eher das Risiko von Überschwemmungen.
Welche Regionen erwarten die stärksten Niederschläge?
Am Dienstag regnet es im Tessin und auf der Alpennordseite am meisten. Aktuell ist die Hochwassergefahr am Brienzer-, Thuner-, Vierwaldstätter- und Zürichsee mässig bis erheblich. In den nächsten Tagen könnte sie auch auf «gross» ansteigen – das Bundesamt für Umwelt (Bafu) passt die Unwetterwarnungen laufend an.

Gibt es Gebiete, die verschont bleiben?
Im Osten erwarten wir etwas weniger Regen, so ist die Hochwassersituation am Bodensee oder auch am Walensee noch mässig. Weil starke Niederschläge zu erwarten sind, und diese mit dem Rhein in die Ostschweiz abfliessen, könnte die Gefahr aber auch dort etwas steigen.
Wie geht es bis Ende Woche weiter?
Am Mittwoch gibt es eine leichte Verschnaufpause, da lassen die Niederschläge etwas nach. Es können sich Schauer bilden, und in der Nacht auf Donnerstag gibt es wieder kräftigen Regen. Die Schwerpunkte der Niederschläge bilden sich am Dienstag und Donnerstag.

Warum ist die schlechte Wetterlage so hartnäckig?
Das Höhentief aus Frankreich bringt eine Kaltfront in die Schweiz, die über den Alpen stationär bleibt. Bis Freitag bilden sich daraus Regenbänder. Wann die Front dann weiter nach Osten ziehen wird, ist derzeit noch schwer zu sagen. Aktuell ist eine Entspannung am Freitag in Sicht.
Wie aussergewöhnlich ist das Wetter für die Jahreszeit?
In den Achtziger- und Neunzigerjahren gab es auch eher kühle Sommer. Heisse Tage waren da eher selten und es war immer wieder nass, allerdings auch nicht jeden Sommer ausserordentlich. Vergleicht man das Wetter mit den letzten drei Jahren, ist dieses Jahr der Juli sehr nass. Gewisse Stationen haben bereits das Monatsmittel erreicht oder gar überschritten. In den letzten paar Sommern war es im Juni und Juli eher heiss. So viel Niederschlag wie aktuell gibt es selten.
Welche Gefahren muss man noch beachten?
Böötle sollte man zurzeit auf alle Fälle nicht. Auch auf Spaziergänge in Wassernähe sollte man verzichten, vor allem an der Aare, an der Reuss und an der Limmat. Auch Wandern sollte man nicht, da die Gefahr von Erdrutschen und Murgängen besteht.

Ist Besserung in Sicht?
Am Freitag bleibt die Gefahr von Gewittern und Hochwasser bestehen. Am Wochenende könnte das Wetter besser werden. Aber auch am Samstag bleibt die Lage eher instabil und es können sich Schauer bilden. Kommt dann wieder ein Gewitter, bleibt die Hochwasserlage angespannt.

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