
Diese Anekdote mit dem Faxgerät wird noch lange in der Erinnerung kleben bleiben: Mitten in der Krise wurde bekannt, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Erfassung der Corona-Fälle Formulare per Fax übermitteln liess. In den Medien hiess es, die Angestellten würden Papierstapel wiegen, um eine ungefähre Vorstellung von den Fallzahlen zu erhalten. Häme und Empörung waren gross.
Immerhin: Die Behörde schaffte es, den Fehler zu beheben. So weit, so gut.
Wer das Versäumnis zu verantworten hat, ist schnell geklärt: die oberste Führung.
Das Amt wird sicherlich noch eine Weile am vernachlässigten Krisenmanagement zu nagen haben. Der Ruf ist vorerst ramponiert. Es dürfte nicht einfacher geworden sein, künftig gutes Personal zu rekrutieren. Etliche Schlüsselstellen sind noch immer unbesetzt oder nur mit einer Übergangslösung versehen. Bis heute gilt: Niemand will sich mit diesen exponierten Jobs die Finger verbrennen.
Wer das Versäumnis zu verantworten hat, ist schnell geklärt: die oberste Führung. Also primär der ehemalige BAG-Chef Pascal Strupler und seine Nachfolgerin Anne Lévy. Aber in letzter Instanz auch Gesundheitsminister Alain Berset. Kommende Woche will die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats ihren Bericht «Covid-19: Organisation des BAG und des EDI zur Krisenbewältigung» vorlegen. Die kritische Aufarbeitung in Politik und Öffentlichkeit ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Dominik Balmer ist seit 2020 Leiter des Datenjournalismus-Teams im Recherchedesk von Tamedia. Er hat Germanistik studiert - zudem verfügt er über einen Master in Legal Studies.
Mehr Infos@DominikBalmerFehler gefunden?Jetzt melden.
Kommentar zu Burn-outs im BAG – In der Pandemie hat die Behörde die eigenen Leute vergessen
Die zahlreichen Ausfälle von Kaderleuten hat die oberste Führung um Gesundheitsminister Alain Berset zu verantworten.