Irre Wende – Der FCZ verschafft sich Luft
Dank des 2:1 über Neuenburg Xamax schafft der FC Zürich Distanz zwischen sich und dem Barrageplatz. Ausserdem verzögert der FCZ den wohl definitiven GC-Abstieg.
Kevin Rüegg ist 20 Jahre alt und beim FC Zürich schon Captain. Aber er ist, normalerweise, kein Torschütze. Bis zum Samstag hat er in der Super League nie getroffen, es ist auf der rechten Seite der Defensive auch nicht seine primäre Aufgabe im Spiel des FCZ. Als Neuchâtel Xamax auf der Maladière 1:0 führte und noch eine Viertelstunde zu spielen war, schien Rüegg auch in diesem Match einfach seine Arbeit zu leisten und nicht besonders aufzufallen.
Dann allerdings traf der Youngster zweimal auf praktisch identische Weise nach Zuspielen von der rechten Seite, die er mit Flachschüssen in die linke Ecke verwertete. Einmal kam der Pass von Assan Ceesay, das andere Mal vom eingewechselten jungen Yann Kasaï.
Die Tore kamen in doppelter Hinsicht wie Blitze aus heiterem Himmel. Einerseits für Kevin Rüegg persönlich, andererseits für die Mannschaft von Trainer Ludovic Magnin, die bis dorthin nur eine einzige gute Chance - mit einem knappen Fehlschuss von Kasaï - gehabt hatte. Es war in der Tat ein eher glückhafter, nicht alltäglicher Sieg des FCZ - der indessen auch nach diesem Erfolg in der Tabelle noch nicht aus dem Schneider ist.
Heikle Szenen im Kellerduell
Das Fehlen des gesperrten Goalgetters Raphaël Nuzzolo machte sich im Spiel der Neuenburger bemerkbar, aber wie schon bei den letzten drei Zu-null-Siegen schien ein anderer die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Der baumlange Appenzeller Kemal Ademi schob nach 49 Minuten den Ball ins leere Tor. Auch beim 1:0 in Luzern, beim 1:0 gegen YB und beim 2:0 in Thun hatte er den Bann gebrochen. Dass sie dennoch verloren, mussten die Neuenburger ihrer Passivität nach dem 1:0 zuschreiben. Sie versuchten zu sehr, die Defensive zu stärken, vielleicht auch ein wenig mit der Harmlosigkeit der Zürcher rechnend.
Schiedsrichter Sandro Schärer hätte je einen Spieler beider Mannschaften mit der Roten Karte vom Platz stellen können. Beim Stand von 1:0 blockierte Xamax' Goalie Laurent Walthert bei einem gefährlichen Zürcher Angriff den Ball vor dem Strafraum mit der Hand. In der ersten Halbzeit hatte der Zürcher Innenverteidiger Umaru Bangura ein hässliches Foul an Ademi begangen, für das er mit der Gelben Karte gut wegkam. Bangura selber verletzte sich in der Szene und wurde durch Andreas Maxsö ersetzt. Ebendieser Maxsö glitt ohne gegnerische Einwirkung in der Szene aus, die zum Neuenburger Führungstor führte.
Thun überholt Lugano
Seit Anfang Februar hatte Thun in der Super League nicht mehr gewonnen. Daheim wartete die Mannschaft von Marc Schneider sogar seit dem 1:0 gegen die Grasshoppers im Dezember auf einen Sieg. Nun wurde die Negativspirale gestoppt - paradoxerweise gegen den FC Lugano, der sich in den letzten Wochen die Tabelle hochgespielt hatte und zehn Partien unbezwungen geblieben war.
Der zu erwartende Formunterschied war nicht zu erkennen. Die Thuner gingen die Partie viel aktiver an als Lugano. Sie trafen durch Basil Stillhart in der 9. Minute den Pfosten. Und bekamen in der 26. Minute einen diskutablen Penalty zugesprochen, den Moreno Costanzo sicher verwertete. Der Spielmacher, der in Thun keinen Vertrag für die neue Saison bekommen hat, erwies seinem Klub einen grossen Dienst. Der Cupfinalist darf sich wieder nach vorne orientieren.
Eigentlich war Lugano gewarnt. Die Mannschaft von Fabio Celestini verlor im 2019 - den Cup-Viertelfinal mitgerechnet - schon zum dritten Mal gegen Thun. Doch erst nach dem Gegentreffer erhöhten die Tessiner die Kadenz und erspielten sich die eine oder andere Torchance. Am nächsten kam dem Ausgleich Mijat Maric mit seinem Lattenschuss kurz vor der Pause.
Telegramm und Tabelle:
Neuchâtel Xamax - Zürich 1:2 (0:0) 8744 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 49. Ademi (Pululu) 1:0. 77. Rüegg (Ceesay) 1:1. 84. Rüegg (Kasaï) 1:2.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Oss, Xhemajli (86. Karlen), Kamber; Doudin, Serey Die, Pickel (56. Di Nardo); Ademi, Pululu (83. Ramizi).
Zürich: Brecher; Nef, Bangura (38. Maxsö), Mirlind Kryeziu; Rüegg, Domgjoni (55. Kasaï), Sertic, Schönbächler (88. Omeragic); Marchesano; Kololli, Ceesay.
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Djuric und Nuzzolo (beide gesperrt). Zürich ohne Odey (gesperrt), Winter, Hekuran Kryeziu, Pa Modou, Untersee, Aliu und Zumberi (alle verletzt). Verwarnungen: 31. Xhemajli (Foul), 34. Bangura (Foul), 34. Pickel (Reklamieren), 49. Oss (Reklamieren), 73. Ceesay (Foul), 76. Kasaï (Foul), 94. Brecher (Spielverzögerung).
Thun - Lugano 1:0 (1:0). - 4567 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tor: 27. Costanzo (Foulpenalty) 1:0.
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues, Sutter, Ferreira (46. Joss); Stillhart, Gelmi, Costanzo; Tosetti (58. Salanovic), Sorgic, Spielmann (93. Karlen).
Lugano: Baumann; Sulmoni, Maric, Daprelà, Yao, Vecsei (84. Covilo), Sabbatini, Mihajlovic (72. Bottani); Crnigoj (72. Sadiku), Carlinhos; Gerndt.
Bemerkungen: Thun ohne Kablan (gesperrt) und Hediger (verletzt). Lugano ohne Janko, Macek, Piccinocchi, Lavanchy und Da Costa (alle gesperrt). 9. Kopfball von Stillhart an den Pfosten. 42. Lattenschuss von Maric. Verwarnungen: 7. Ferreira. 26. Mihajlovic. 44. Costanzo. 45. Spielmann (alle Foul). 67. Crnigoj (Unsportlichkeit). 76. Rodrigues. 90. Maric (beide Foul).
Die weiteren Partien der 33. Runde. Samstag: Neuchâtel Xamax FCS - Zürich 1:2 (0:0). - Sonntag: Luzern - Grasshoppers 16.00. St. Gallen - Sion 16.00. Young Boys - Basel 16.00.
Rangliste 1. Young Boys 32/82 (85:30). 2. Basel 32/62 (61:39). 3. Thun 33/43 (55:53). 4. Lugano 33/41 (45:45). 5. Luzern 32/40 (47:54). 6. Zürich 33/40 (39:48). 7. St. Gallen 32/39 (42:54). 8. Sion 32/37 (45:52). 9. Neuchâtel Xamax FCS 33/36 (42:59). 10. Grasshoppers 32/24 (28:55).
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