Lichtblicke in einer traumatisierten Welt
Pro Tag erhält der Pfungemer Verein Khaïma ein Dutzend Spendenanträge, wie Pfarrer Andreas Goerlich an der Jahresversammlung sagte.

Nicht ganz ein Jahr nach seiner Gründung geht dem Verein Khaïma die Arbeit nicht aus. Zur seelsorgerischen, medizinischen und finanziellen Hilfe, die das Hilfswerk in mehreren Camps in Kurdistan im Nordirak leistet, kommen ständig neue Herausforderungen hinzu, wie Pfarrer Andreas Goerlich am Mittwoch an der Jahresversammlung in Pfungen sagte. «Wir erhalten täglich etwa ein Dutzend Spendenanträge.» Diese Anfragen würden jeweils genau geprüft, versicherte Goerlich den rund 30 Zuhörerinnen und Zuhörer.
Höchste Priorität hat ihm zufolge derzeit die Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge aus Mosul, die aus den Fängen des IS befreit wurden und nun in sogenannten Screeningcamps sitzen. Khaïma bezahle momentan zwei Psychologen und lasse ein weltweit anerkanntes Fachbuch über Trauma-Arbeit ins Kurdische übersetzen, berichtete er. «Schön wäre, wenn wir die Psychologen das ganze Jahr über anstellen könnten.» Trauma-Arbeit ist angesichts der verheerenden Schicksale dringend nötig, wie der Flüchtlingspfarrer betonte. «Ich sah Mütter von Kindern, die ihre Kleinen auf dem Schoss verächtlich anblickten, weil sie von IS-Vergewaltigern stammen.»
Ein T-Shirt zum Dank
Der Verein, der zum Zweck hat, Flüchtlinge im Krisengebiet um Syrien zu unterstützen, verfügt über ein jährliches Spendenbudget von ungefähr 100 000 Franken. Das Geld werde in mehreren Arbeitsfeldern eingesetzt, so etwa auch für den Interreligiösen Dialog oder für Studiums-Patenschaften. «Einer der beiden Studierenden, die wir unterstützen, hat mir zum Dank dieses T-Shirt für Euch mitgegeben», sagte Goerlich und hielt ein mit Fotos des Unterstützten bedrucktes Kleidungsstück in die Höhe.
Goerlich hat seine Anstellung als Pfarrer in Pfungen per Ende August letzten Jahres gekündigt, um sich zwei Jahre lang ganz der Flüchtlingsarbeit im Nordirak zu widmen. In Dohuk (Kurdistan) arbeitet der 54-Jährige für ein kleines Gehalt von 1000 Dollar pro Monat bei einer Flüchtlingsorganisation. Zur Aufbesserung seines Budgets kommt er deshalb mindestens drei Monate im Jahr für eine Pfarrstellvertretung in die Schweiz. «Bis Anfang Dezember bin ich in der reformierten Kirchgemeinde Erlenbach angestellt», sagte Goerlich. Derweil hält für ihn im Nordirak ein junger Kurde die Stellung und führt die Arbeit von Khaïma auf Sparflamme weiter.
Neuer Präsident
Die Generalversammlung wählte ausserdem einstimmig Heinz Nachbur zum neuen Präsidenten. Chris Schmid ist aus beruflichen Gründen zurückgetreten. Einstimmig wurde sodann auch der ganze Vorstand bestätigt, dem neben Goerlich und Nachbur auch Suzanne Vogt, Erika Grunder und Margrit Nachbur angehören.
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