Shopping in WinterthurMega-Tipi schlägt mitten im Zentrum auf
Die Archhöfe starten mit einer PR-Offensive in die Sommersaison. Freizeit, Unterhaltung, Fitness: Branchenexperten sind sich einig, dass sich Shoppingcenter neu erfinden müssen. Sie steuern auf eine heftige Krise zu.

Auf dem Archplatz thront seit ein paar Tagen das «grösste Tipi der Schweiz». So zumindest preist es die Event-Firma die 18 Meter hohe und 15 Meter breiten Restaurant-Attraktion an, die ein bisschen Wilden Westen ins Stadtzentrum bringt. Der Platz vor dem Shoppingcenter wurde erneut zum Sommergarten umgebaut, für Grill’n’Chill und Feierabendrinks.
Dass die Archhöfe seit ein paar Jahren versuchen, via Events und Unterhaltung mehr Publikum anzulocken, passt ins allgemeine Bild. Es entspricht einem Branchentrend, der sich in den nächsten Jahren wohl noch akzentuieren wird, nicht nur draussen, sondern auch drinnen. «Statt Läden nehmen in Zukunft vermehrt Service- und Dienstleister aus den Branchen Freizeit, Unterhaltung, Medizin, Gesundheit, Wellness, Fitness und Ernährung Einzug», schreibt der Branchenverband Swiss Council in seiner neusten Marktanalyse.
Ein Sturm zieht auf
Denn: Der Wandel bei den Shoppingcenter dürfte radikal sein. Eine Umfrage bei rund 180 Handels- und Immobilien-Experten hat laut Swiss Council ergeben, dass mehr als jeder zweite mit «massiven Umsatzrückgängen und Ladenschliessungen» in den nächsten Jahren rechnet. Neue Leerstände, so die Prognosen, dürften kaum mehr neu vermietet werden, oder wenn, dann zu deutlich tieferen Mieten.
Zwar rechnet man damit, dass vor allem mittelgrosse Center in den Agglomerationen betroffen sein werden,, aber durchaus auch Malls an zentralen Lagen. «Wie es aussieht, wird das Shoppingcenter der Zukunft wohl kein reines Shopping-Center mehr sein», heisst es im Branchen-Report abschliessend.
Neben dem Riesen-Tipi versuchen die Archhöfe auch mit weiteren Superlativen herauszustechen: Dem «kleinsten Motel». Wer will, kann sich nach seinem Feierabenddrink direkt ins Bett plumpsen lassen, in einem umgebauten Lieferwagen, mitten im Sommergarten. Und nächsten Samstag fährt dann der schnellste Töfffahrer der Schweiz, Tom Lüthi, in den Archhöfen für eine Autogrammstunde vor.


Till Hirsekorn ist Lokalredaktor beim Landboten. Schwerpunktmässig berichtet er zu den Themen Bau, Verkehr, Gesundheit und Politik. Er hat an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte, Politikwissenschaften und Europarecht studiert.
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